WASHINGTON/LONDON/PEKING – Präsident Trump verkündete auf Truth Social, dass China zugestimmt habe, US-Unternehmen im Voraus mit „vollständigen Magneten“ und Seltenen Erden zu beliefern, während die USA im Gegenzug darauf verzichten werden, Visa für chinesische Studierende zu widerrufen.
Diese Ankündigung folgt auf zwei Tage intensiver Verhandlungen in London, die darauf abzielten, das Rahmenabkommen vom Genfer Treffen im Mai zu untermauern. Den Berichten zufolge wurden bei den Gesprächen in Großbritannien zentrale Details ausgearbeitet. US-Handelsminister Howard Lutnick beschrieb die Sitzungen in London als einen Schritt, „der dem Genfer Abkommen Fleisch auf die Knochen“ gegeben habe.
Zivile Lieferungen Seltener Erden werden wieder aufgenommen
China hat sich bereit erklärt, die Ausfuhr von Seltenen Erden und Magneten für den zivilen Gebrauch auf Grundlage einer beschleunigten Sechsmonatslizenz wieder aufzunehmen.
Klare Zusicherungen hinsichtlich militärisch relevanter Materialien – insbesondere Samarium-Kobalt-Magnete, die für Verteidigungsanwendungen entscheidend sind – stehen jedoch weiterhin aus. Analysten und Reuters betonen, dass China bislang keine vollständige Aufhebung der Exportbeschränkungen für militärisch nutzbare Materialien zugesichert hat.
Hohe Zölle bleiben bestehen – 55 % vs. 10 %
Trump bestätigte, dass die US-Zölle auf chinesische Waren weiterhin bei etwa 55 % bleiben werden – eine Kombination aus bestehenden Abgaben und neuen Aufschlägen im Zusammenhang mit dem Import von Fentanyl-Vorstufen. China wird im Gegenzug einen Zollsatz von 10 % auf US-Produkte beibehalten. US-Finanzminister Scott Bessent betonte, dass diese hohen Zölle bestehen bleiben, solange es keine wesentlichen Fortschritte im Handelsverhältnis gibt. Zudem stellte er klar, dass es kein „Chips-für-Seltene-Erden-Geschäft“ gebe – die Exportkontrollen für fortschrittliche KI-Chips bleiben bestehen.
Finanzmärkte reagieren verhalten
Die Finanzmärkte zeigten sich nach der Ankündigung unbeeindruckt. Terry Haines von Pangaea Policy bezeichnete das Ergebnis als „sehr begrenzt im Umfang und unvollständig“ – ein kleiner Schritt zur Wiederherstellung der Genfer „Pause“, aber kein Zeichen einer umfassenden Annäherung zwischen den USA und China. Auch Reuters hob hervor, dass die Vereinbarung stark auf einem Basiskonsens beruhe, während kritische Punkte – insbesondere militärische Exporte – weiterhin ungelöst seien.
G7 bereitet Strategie für kritische Mineralien vor
Parallel zur US-chinesischen Einigung arbeitet die G7 an einer gemeinsamen Strategie zur Sicherung kritischer Rohstofflieferungen, um die globale Abhängigkeit von chinesisch kontrollierten Quellen seltener Erden zu verringern. Neben dem bloßen Wiederanlauf chinesischer Exporte beschleunigen westliche Staaten – einschließlich der USA – Investitionen in eigene und verbündete Verarbeitungskapazitäten für Seltene Erden. (zai)