KUALA LUMPUR – Eine neue Welle wirtschaftlicher Turbulenzen überrollt Südostasien, ausgelöst durch einen Zustrom billiger chinesischer Waren, die die regionalen Märkte überschwemmen. Von Kleiderschränken in Johor bis zu Textilien in Jakarta – chinesische Hersteller, die durch die wieder eingeführten US-Zölle verdrängt wurden, fluten die ASEAN-Wirtschaften mit aggressiv bepreisten Produkten, was die lokalen Industrien stark unter Druck setzt.
Im Nordwesten von Johor, dem größten Möbelproduktionszentrum Malaysias, liegt eine angespannte Stimmung über den geschäftigen Fabriken. Viele Hersteller versuchen fieberhaft, ihre Bestellungen für die Vereinigten Staaten zu erfüllen, bevor die nächste Runde strenger „Reziprozitätszölle“, die im Rahmen der neuesten Handelsstrategie des früheren Präsidenten Donald Trump wiedereingeführt wurden, in Kraft tritt. Einige Aufträge wurden bereits storniert, andere werden in Eile verschifft, um die Frist im Juli einzuhalten.
Chinas Produktionsvolumen und Preisstruktur sind nicht zu schlagen
Neue Daten und Berichte aus regionalen und internationalen Medien zeigen, wie die Rückkehr der Trump-Zölle – die ursprünglich 2019 eingeführt wurden – chinesische Exporteure erneut dazu zwingt, ihre unverkäuflichen Bestände in alternative Märkte wie Malaysia, Indonesien und Vietnam umzuleiten. Dieser Strategiewechsel untergräbt die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Produzenten massiv, da sie dem Maßstab und den Preisen Chinas nichts entgegensetzen können.
Allein in Malaysia beliefen sich die Exporte von Holzmöbeln im Jahr 2024 auf 9,89 Milliarden RM (2,99 Milliarden Singapur-Dollar), wobei fast die Hälfte dieser Menge ursprünglich für den US-Markt bestimmt war. Da dieser wichtige Absatzmarkt zunehmend schwer zugänglich ist, stehen die lokalen Hersteller nun unter doppeltem Druck: sinkende Nachfrage aus den USA und eine aggressive chinesische Konkurrenz im Inland.
Ein Muster, das sich in ganz ASEAN wiederholt
In Indonesien stehen Textilproduzenten vor wachsenden Herausforderungen, da chinesische Bekleidung den Markt überflutet. In Vietnam geraten die Elektronik- und Maschinenbau-Branchen durch günstige Alternativen aus China unter Druck.
Politischer Handlungsdruck in der Region
Ökonomen warnen, dass sich die Lage weiter verschärfen könnte, sollte eine mögliche zweite Trump-Administration ihren harten handelspolitischen Kurs fortsetzen. Gleichzeitig müssen ASEAN-Länder mit den zusätzlichen Belastungen umgehen, die durch US-Zölle auf ihre eigenen Exporte entstehen.
Während der geopolitische Handelskrieg zwischen Washington und Peking die globalen Lieferketten umgestaltet, gerät Südostasien zunehmend zwischen die Fronten. Politiker der Region stehen nun unter Druck, Strategien zu entwickeln, die die heimische Industrie schützen, ohne die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
Schnelle Anpassung ist überlebenswichtig
Angesichts der Rückkehr aggressiver Zollstrategien und der Flut umgeleiteter chinesischer Exporte steht die wirtschaftliche Widerstandskraft Südostasiens auf dem Prüfstand. Unternehmen müssen sich nun schnell anpassen – oder riskieren, im sich zuspitzenden Wettbewerb um Marktanteile unterzugehen. (zai)