Apple stellt stillschweigend Watch-Kamera-Projekt ein

CUPERTINO/USA –  Apple hat sein lang erwartetes Projekt zur Integration einer Kamera in die Apple Watch überraschend eingestellt. Dies geht aus einem exklusiven Bericht von Bloomberg hervor. Das Unternehmen hatte daran gearbeitet, zukünftige Modelle der Apple Watch und Apple Watch Ultra mit einer Kamera auszustatten. Doch wie nun bekannt wurde, wurde die Entwicklung offiziell gestoppt.

Visuelle Intelligenz ans Handgelenk

Entgegen der Erwartungen war die geplante Kamera nicht für Selfies oder FaceTime-Gespräche gedacht. Vielmehr sollte sie visuelle Intelligenz ans Handgelenk bringen – ähnlich wie das „Visuelle Nachschlagen“-Feature des iPhones. Die Idee: Man hebt die Uhr, richtet sie auf ein Objekt und erhält sofort Informationen. Apple hatte bereits mehrere Prototypen entwickelt, darunter auch robuste Ultra-Varianten, und ein Marktstart war ursprünglich für 2027 geplant.

Aus nicht näher genannten Gründen – möglicherweise im Zusammenhang mit Datenschutzbedenken, ungelösten technischen Herausforderungen oder internen Zweifeln an der Marktreife – wurde das Projekt jedoch gestoppt. Apple hat sich öffentlich bislang nicht geäußert, was Raum für Spekulationen lässt.

Eine Geschichte unerfüllter Versprechen

Dies ist nicht das erste Mal, dass Apple ambitionierte Ideen präsentiert und dann wieder verwirft. Kritiker erinnern sich an das schwierige Debüt von Apple Maps im Jahr 2012, das weder in Genauigkeit noch Nutzerfreundlichkeit mit Google Maps mithalten konnte. Es dauerte über ein Jahrzehnt und zahlreiche Software-Updates, bis Apple hier konkurrenzfähig wurde.

Auch Siri, einst als revolutionär gefeiert, konnte nie wirklich Fuß fassen und wird aktuell grundlegend mit neuer KI-Technologie überarbeitet. Der jüngste Versuch, Sprach- und Kommunikationstechnologien unter der Marke „Apple Intelligence“ neu zu positionieren, blieb bislang hinter den Erwartungen zurück. Während Apple sein KI-Angebot erst jetzt weltweit verfügbar macht, verzeichneten Drittanbieter wie ChatGPT, Perplexity und Arc Search bereits rasante Nutzerzahlen.

Konkurrenz aus China rückt nach

Während Apple das Kamera-Konzept für Smartwatches aufgibt, stehen chinesische Wettbewerber wie Huawei, Xiaomi, Oppo und OnePlus vermutlich bereits in den Startlöchern. Branchenanalysten prognostizieren, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis erste Modelle mit integrierter Kamera aus China auf den Markt kommen.

Britische Wettanbieter könnten schon bald Quoten darauf anbieten, welcher Hersteller zuerst ein solches Feature bringt.

Führungsstil unter Druck

Für viele Beobachter ist diese Entwicklung ein weiteres Zeichen wachsenden Drucks auf Apple-CEO Tim Cook. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, durch eine innovationsscheue Unternehmenskultur und veraltete Führungsstrukturen den Anschluss zu verlieren. Einst als Innovationsführer gefeiert, hinkt Apple heute in der Produktentwicklung und KI-Integration hinterher.

Auch wenn Apple weiterhin über eine starke globale Markenbindung verfügt, stellt sich zunehmend die Frage, wie lange Investoren und Kunden Verzögerungen, Projektabbrüche und verpasste Chancen noch hinnehmen werden.

Fazit:

Apple bleibt ein Schwergewicht in Sachen Marke und Nutzerloyalität. Doch die jüngsten Entwicklungen werfen Fragen zur Innovationskraft des Konzerns auf. Während Wettbewerber mit mutigen und schnellen Technologien vorpreschen, stellen sich viele die Frage, ob Apple einen Führungswechsel braucht. Der ikonische Slogan „Think different“ stand einst für bahnbrechende Ansätze in Design und Technologie. Heute warnen Kritiker, er könne zum Symbol einer verlorenen Innovationslust werden. (hz)