US-Tarife: Malaysia verschärft Exportregeln

KUALA LUMPUR — Malaysia hat zum Schutz seines Rufs als Handelsnation strengere Exportdokumentationsvorschriften erlassen, um die Umladung von Waren zu unterbinden, die nicht aus dem Land stammen. Die Maßnahme erfolgt, während US-Behörden den Druck auf südostasiatische Staaten erhöhen, die im Verdacht stehen, als Umschlagplätze für Zollumgehungen zu dienen – insbesondere vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen mit China.

Ab dem 6. Mai wird das malaysische Ministerium für Investitionen, Handel und Industrie (Miti) als einzige Stelle Nichtpräferenz-Ursprungszeugnisse (NPCOs) für alle Exporte in die USA ausstellen. Bislang konnten diese wichtigen Dokumente – die zur Herkunftsverifizierung von Waren für den Zoll benötigt werden – auch bei lokalen Wirtschaftsräten und Branchenverbänden beantragt werden. Das neue zentrale System soll Schlupflöcher schließen, die offenbar von ausländischen Exporteuren, darunter chinesische Firmen, genutzt wurden, um die wahre Herkunft ihrer Produkte zu verschleiern und US-Zölle zu umgehen.

US-„Liberation Day“-Zölle rufen globale Gegenmaßnahmen hervor

Die Maßnahme steht im Einklang mit verschärften Durchsetzungsmaßnahmen der US-Zollbehörden seit Einführung der neuen „Liberation Day“-Zölle am 2. April, die auf Waren abzielen, die über Drittländer umgeleitet werden. Berichte aus malaysischen und internationalen Medien unterstreichen die wachsenden Sorgen in Washington über die zunehmende Zahl von Transshipment-Drehscheiben in Südostasien, wobei Malaysia oft als zentrales Transitland genannt wird.

Malaysia bekennt sich zu Nulltoleranz bei Handelsbetrug

In seiner Erklärung vom 5. Mai bekräftigte Miti sein Bekenntnis zur „Wahrung der Integrität internationaler Handelspraktiken“ und kündigte weitere Maßnahmen gegen illegale Umladungen an. Dazu gehören verstärkte Prüfungen von NPCO-Antragstellern, eine engere Zusammenarbeit mit der Zollbehörde Malaysias sowie härtere Strafen für Rechtsbrecher.

Brancheninsider berichteten von dokumentierten Fällen, in denen Exporteure angeblich Ursprungszeugnisse gefälscht haben, um chinesische Waren als malaysische Produkte auszugeben und so zollfrei in die USA zu gelangen. Die malaysischen Behörden stehen nun unter wachsendem Druck, solche Praktiken konsequent zu unterbinden, um Handelskonflikte mit den USA zu vermeiden.

Regionale Folgen: Auch andere ASEAN-Staaten geraten unter Druck

Die Maßnahmen Malaysias dürften auch auf die Nachbarländer der ASEAN-Region ausstrahlen, wo Staaten wie Vietnam und Thailand ebenfalls im Visier der USA stehen. Experten gehen davon aus, dass die verschärften Kontrollen den Exportfluss kurzfristig bremsen, langfristig jedoch Malaysias Ansehen als verlässlicher Handelspartner stärken werden.

Da Washington weitere Kontrollen signalisiert, erwarten Analysten, dass auch andere südostasiatische Volkswirtschaften gezwungen sein werden, ihre Compliance-Standards in den kommenden Monaten deutlich zu verschärfen. (zai)