SINGAPUR / SYDNEY – Die in Singapur ansässige Jetstar Asia wird ihren Betrieb zum 31. Juli einstellen und damit nach zwei Jahrzehnten im Niedrigpreissegment ihre Flüge beenden. Die Muttergesellschaft Qantas Group gab an, dass explodierende Lieferkosten – teils um 200 % –, steigende Flughafengebühren und ein „gnadenloser“ Wettbewerb das Geschäftsmodell unrentabel gemacht hätten.
Was bedeutet das für Passagiere?
Alle Flüge werden in den kommenden sieben Wochen schrittweise reduziert. Kunden, deren Flüge gestrichen werden, erhalten eine volle Rückerstattung oder werden auf andere Verbindungen innerhalb der Qantas-Gruppe umgebucht.
Reisende, die über Drittanbieter oder Codeshare-Partner gebucht haben, müssen sich direkt an diese wenden. 16 Routen, darunter Verbindungen von Singapur nach Kuala Lumpur, Jakarta und Manila, fallen weg.
Auswirkungen auf Mitarbeiter
Mehr als 500 Beschäftigte verlieren ihre Arbeitsplätze. Jetstar Group CEO Stephanie Tully erklärte, man werde Abfindungen und Vermittlungsprogramme innerhalb der Branche bereitstellen. Die Entscheidung sei „außerordentlich schwer gefallen“.
Qantas-Strategie: Mittel für neue Jets
Die Schließung von Jetstar Asia setzt 500 Mio. AUD (326 Mio. USD) für das größte Flottenerneuerungsprogramm der Qantas frei – fast 200 fest bestellte Flugzeuge. Zudem werden 13 Airbus A320 auf Inlandsstrecken in Australien und Neuseeland verlagert, was „Hunderte“ neuer Arbeitsplätze schaffen soll.
Wettbewerbslage
Die Jetstar Airways (Australien) und Jetstar Japan bleiben unverändert aktiv, sodass Qantas weiterhin eine günstige Verbindung nach Thailand, Indonesien und Japan anbietet.
Der Rückzug aus Singapur schafft jedoch Raum für starke Konkurrenten wie Scoot (SIA Group) und AirAsia, die voraussichtlich ihre Kapazitäten ausweiten und Sonderaktionen starten werden.
Brancheneinschätzung
Luftfahrtexperten sehen im Aus von Jetstar Asia ein deutliches Signal für den Druck, unter dem mittelgroße Billigflieger stehen: hohe Kerosinpreise, Flughafenentgelte und ruinöser Preiskampf mit finanzkräftigeren Wettbewerbern. Kurzfristig könnten Ticketpreise steigen, doch ein neuer Preiskrieg sei wahrscheinlich, sobald freie Slots mit neuen Flugzeugen besetzt werden.
„Jetstar Asia zeigt, wie gering der Spielraum im südostasiatischen Billigflugsegment ist“, sagt Brendan Sobie von Sobie Aviation. „Das Angebot wird kurzfristig verknappt, aber der Markt bleibt selten lange rational.“
Nächste Schritte für Reisende
- E-Mail oder Handy auf Umbuchungsangebote prüfen
- Rückerstattung über die Website von Jetstar Asia beantragen
- Sonderangebote von Scoot, AirAsia und Cebu Pacific beobachten, die auf die frei gewordenen Strecken drängen
Die Schließung von Jetstar Asia bedeutet sowohl eine Marktbereinigung als auch eine Neuordnung des hyperkompetitiven Low-Cost-Sektors in Südostasien, während Qantas seinen Fokus auf den heimischen Markt und neue Flugzeuggenerationen richtet.
(zai / Foto: Jetstar Asia)