WASHINGTON/PEKING — Angesichts zunehmenden innen- und außenpolitischen Drucks scheint die Trump-Regierung ihren Kurs im anhaltenden Handelskrieg mit China zu überdenken. Trotz der bisherigen Behauptung, Peking müsse den ersten Schritt machen, deuten neue Berichte darauf hin, dass Washington heimlich Kontakt aufgenommen hat, um die ins Stocken geratenen Verhandlungen wieder in Gang zu bringen.
Weißes Haus sucht nach Monaten der Blockade den Kontakt
Entgegen den wiederholten öffentlichen Erklärungen von Präsident Donald Trump und führenden Regierungsvertretern haben US-Regierungsbeamte laut dem staatlichen chinesischen Sender China Central Television (CCTV) über verschiedene diplomatische und inoffizielle Kanäle den Dialog mit Peking gesucht. Diese Annäherung ist das bislang deutlichste Zeichen dafür, dass das Weiße Haus an einer Deeskalation der Spannungen interessiert ist — insbesondere angesichts der wachsenden Besorgnis über die Auswirkungen des Handelsstreits auf die Weltwirtschaft.
Monatelang bestand Präsident Trump darauf, dass Chinas Staatschef Xi Jinping ihn direkt anrufen müsse, um Gespräche über die Zölle zu beginnen. Noch in dieser Woche bekräftigte US-Finanzminister Scott Bessent, es liege an Peking, den ersten Schritt zur Entspannung des Konflikts zu tun. Nun aber legen Berichte nahe, dass die USA bereits diskrete Schritte unternommen haben, um China zurück an den Verhandlungstisch zu holen.
Wachsende wirtschaftliche Belastungen zwingen zum Umdenken
Das vorsichtige Einlenken erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Anzeichen, dass der Handelskonflikt beiden Volkswirtschaften spürbar schadet. In einer Kabinettsitzung am 30. April verwies Trump auf einen deutlichen Rückgang der Warenströme zwischen den beiden Ländern und wertete dies als Beleg dafür, dass Peking bald zu Verhandlungen gezwungen werde. Analysten weisen jedoch darauf hin, dass der Rückgang auch die wachsenden Belastungen für US-Unternehmen und Verbraucher widerspiegelt, da Zölle die Kosten in die Höhe treiben und Lieferketten stören.
Hinter den Kulissen, so berichten Insider, arbeiten beide Seiten an einem „manövrieren“, um einen Weg zurück an den Verhandlungstisch zu finden. Auch wenn weder Washington noch Peking offiziell Gespräche bestätigt haben, deuten die Signale auf einen zunehmenden Handlungsdruck hin, um eine weitere Eskalation zu vermeiden — zumal die globalen Finanzmärkte nervös auf die anhaltende Auseinandersetzung reagieren.
Xi bleibt hart — Peking prüft seine Optionen
Bisher hat die chinesische Regierung es abgelehnt, öffentlich dem US-Druck nachzugeben, und betont, dass Verhandlungen nur auf Augenhöhe stattfinden könnten. Offizielle Kreise in Peking signalisierten, dass sie auf eine längere Auseinandersetzung vorbereitet seien, beobachten jedoch aufmerksam die Anzeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung im In- und Ausland.
Diplomatische Beobachter stellen fest, dass beide Seiten trotz öffentlicher Härte einen gemeinsamen Anreiz haben, einen Ausweg aus dem zunehmend kostspieligen Konflikt zu finden. Die Herausforderung besteht nun darin, einen Rahmen zu schaffen, der es beiden Staatschefs erlaubt, innenpolitisch als Sieger dazustehen — während sie zugleich von der Eskalationsspirale abrücken. (zai)