Nach Air India-Absturz, Airbus verzeichnet 250 Bestellungen

NEU-DELHI/HONGKONG/PARIS – Nur wenige Tage nach dem katastrophalen Absturz von Air-India-Flug AI171 – einer Boeing 787‑8 Dreamliner – am 12. Juni in Ahmedabad, bei dem mindestens 241 Menschen an Bord und über 30 am Boden ums Leben kamen, wurde Boeings Auftritt auf der Luftfahrtmesse in Paris massiv geschwächt. Das Unternehmen verzichtete auffällig auf die Bekanntgabe neuer Aufträge, und leitende Führungskräfte, darunter CEO Kelly Ortberg, sagten ihre Teilnahme an der Veranstaltung ab.

Untersuchung des Air-India-Absturzes

Indische Ermittler haben die beschädigten Flugdatenschreiber und Cockpit-Stimmenrekorder zur Analyse an das Labor des US National Transportation Safety Board (NTSB) geschickt, auch britische Experten sind an der Untersuchung beteiligt. Erste Erkenntnisse deuten auf die Aktivierung der Notfallturbine (Ram Air Turbine) hin – ein Hinweis auf einen möglichen doppelten Triebwerksausfall. Die indische Luftfahrtbehörde DGCA führt derzeit landesweite Sicherheitsüberprüfungen durch und fordert Einsicht in Besatzungs- und Schulungsunterlagen.


Air India reduziert Großraumflug-Angebot

Air India hat angekündigt, ihr internationales Großraumflug-Angebot bis Mitte Juli um 15 Prozent zu reduzieren, um verstärkte Inspektionen zu ermöglichen. Bisher wurden 26 der 33 Boeing 787-Flugzeuge der Airline für den Betrieb freigegeben. Die Sicherheitsbedenken beschränken sich jedoch nicht nur auf Boeing: Die DGCA hat auch Sicherheitswarnungen zu Rettungsrutschen bei Airbus-Maschinen ausgesprochen.


Zweiter Zwischenfall mit Air-India-Dreamliner verschärft Sicherheitsdebatte

Nur Tage nach dem verheerenden Absturz einer Boeing 787-8 von Air India mit mindestens 271 Toten ereignete sich ein weiterer besorgniserregender Vorfall. Wie die indische Nachrichtenagentur ANI berichtet, musste ein weiterer Dreamliner-Flug, der von Hongkong nach Neu-Delhi unterwegs war, am Montag wegen eines vermuteten technischen Problems zum Startflughafen zurückkehren.

Laut anonymen Quellen soll die Boeing 787-8 während des Steigflugs eine technische Unregelmäßigkeit festgestellt haben, woraufhin sich die Crew entschied, umzukehren. Offizielle Angaben zur Art des Problems oder zur Zahl der Passagiere an Bord liegen bislang nicht vor. Der Vorfall verstärkt die zunehmende Kritik an der Zuverlässigkeit der Dreamliner-Flotte von Boeing – insbesondere in Indien, wo die Luftfahrtbehörden bereits umfassende Inspektionen aller inländisch betriebenen 787 angeordnet haben.

Die aufeinanderfolgenden Vorfälle heizen die Debatte über die Sicherheit der 787-Serie erneut an – während die Untersuchungen zum Absturz in Ahmedabad weiterlaufen.


Airbus profitiert – Über 21 Milliarden Dollar an Aufträgen, mehr als 250 Jets verkauft

Während Boeing sich weitgehend aus dem Messegeschehen zurückzog, sicherte sich Airbus auf der Luftfahrtmesse in Le Bourget Bestellungen im Wert von über 21 Milliarden US-Dollar. Insgesamt wurden über 250 Flugzeuge geordert. Zu den bedeutendsten Verträgen zählen 25 A350‑1000 für Riyadh Air, eine Großbestellung durch die saudi-arabische Leasingfirma AviLease, eine Vorbestellung von 100 Jets durch VietJet und ein Auftrag über 40 A220 durch die polnische Fluggesellschaft LOT.


Airbus erhöht Dividende und bestätigt Wachstumsausblick

Airbus kündigte zudem an, seine Ausschüttungsquote auf bis zu 50 Prozent zu erhöhen – gegenüber dem bisherigen Zielkorridor von 30 bis 40 Prozent. Damit will das Unternehmen seine Aktionäre stärker am Unternehmenserfolg beteiligen. Darüber hinaus bestätigte Airbus seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr: Das bereinigte EBIT soll bei rund 7 Milliarden Euro liegen (nach 5,35 Milliarden im Vorjahr), bei gleichbleibendem Ziel einer Free-Cashflow-Konversionsrate von 1 über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Airbus-Aktie stieg daraufhin um rund zwei Prozent an der Pariser Börse. (zai)