US-China Spannungen eskalieren über Taiwan-Frage

SINGAPUR: – Die Rhetorik zwischen Washington und Peking hat sich am Wochenende beim Shangri-La-Dialog in Singapur verschärft. Auslöser waren eindringliche Warnungen des US-Verteidigungsministers Pete Hegseth vor einem möglichen militärischen Angriff Chinas auf Taiwan. Hegseth erklärte, dass „Chinas Militär für den Ernstfall übe“, und forderte asiatische Verbündete auf, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Diese Äußerungen riefen eine sofortige und scharfe Reaktion chinesischer Offizieller hervor.

Das chinesische Außenministerium warf den Vereinigten Staaten vor, den „Frieden und die Stabilität in der Asien-Pazifik-Region zu untergraben“ und warnte, dass Washingtons Einmischung in die Taiwan-Frage die Region in ein „Pulverfass“ verwandele. Das Ministerium bekräftigte Chinas langjährige Position, dass Taiwan ein untrennbarer Teil des chinesischen Territoriums sei, und warnte, dass eine militärische Wiedervereinigung in Betracht gezogen werde, sollte eine friedliche Lösung scheitern.

Militärischer Ausbau und strategische Positionierung

Hegseth unterstrich in seiner Rede die Dringlichkeit einer regionalen Verteidigungsbereitschaft: „Wir beschönigen nichts – die Bedrohung durch China ist real und könnte unmittelbar bevorstehen.“ Er rief die Staaten des indo-pazifischen Raums auf, dem europäischen Beispiel zu folgen und mindestens 5 % ihres BIP für Verteidigung auszugeben – ein Hinweis auf das Ausmaß von Chinas militärischen Ambitionen.

Australiens Verteidigungsminister Richard Marles unterstützte die Bedenken Washingtons. Gegenüber Journalisten sagte er, Chinas aktueller militärischer Ausbau sei „der größte konventionelle Aufrüstungsprozess eines Staates seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs“. Diese Entwicklung verändere das strategische Gleichgewicht in der gesamten Region grundlegend.

China reagiert entschieden

Chinas Admiral Hu Gangfeng, der die Delegation in Singapur leitete, wies Hegseths Aussagen umgehend als „haltlos“ zurück und beschuldigte die USA, „Konflikte zu provozieren“ und die Stabilität in der Region zu gefährden. Chinas Verteidigungsminister Dong Jun blieb der diesjährigen Konferenz bemerkenswerterweise fern – ein Schritt, den Beobachter als bewusste Vermeidung einer direkten Konfrontation mit US-Offiziellen werten.

Diplomatische Abwesenheit und strategische Signale

Das Fernbleiben des chinesischen Verteidigungsministers sorgte international für Aufmerksamkeit. Experten interpretieren dies als Signal, dass Peking derzeit nicht zu hochrangigen sicherheitspolitischen Gesprächen mit der aktuellen US-Regierung bereit ist.

Internationale Medien wie The Guardian und Reuters griffen die Spannungen auf und warnten davor, dass die zunehmende Rhetorik und militärische Bereitschaft auf beiden Seiten den Raum für diplomatische Lösungen drastisch einschränken.

Eine Region am Rand des Konflikts

Der jüngste Austausch von Warnungen und Vorwürfen verdeutlicht die fragile Stabilität in der Asien-Pazifik-Region. Während die USA ihre Entschlossenheit bekräftigen, Verbündete zu verteidigen und eine freie, offene indo-pazifische Ordnung zu wahren, sorgt Chinas zunehmende Entschlossenheit in der Taiwan-Frage weltweit für Besorgnis. (zai)