Thailand: Hotel-Buchungen bis zu 70 Prozent eingebrochen

Bangkok – Hotelbesitzer in Thailand sind besorgt. Wegen den Unruhen meiden viele Touristen das Land. Auch Investoren ziehen sich zurück. Die Proteste kommen das Land teuer zu stehen.

Die Belegungsraten der Hotels in Bangkok sind wegen den Protesten regelrecht eingebrochen. «Es ist schrecklich. Es ist schlimmer als je zuvor. Wir können kein Ende absehen», sagt Virat Jaturaphutphitak, Vizepräsident der Vereinigung thailändischer Reisebürokaufleute.

Reservierungen von Urlaubern aus Europa und Nordamerika bis April sind um 70 Prozent zurückgegangen, Buchungen aus Asien um 30 Prozent. Wirtschaftsführer befürchten, dass ausländische Investoren neue Fabriken und Unternehmen statt in Thailand künftig lieber in Nachbarländern wie Malaysia, Vietnam und Singapur ansiedeln werden.

Die Belegungsraten der Hotels in Bangkok sind eingebrochen. Messen wurden abgesagt, Geschäftsabschlüsse verschoben. Die Buchungszahlen von Touristen für die kommenden Monate sind drastisch zurückgegangen: Die jüngsten politischen Unruhen in Thailand haben deutliche Auswirkungen auf die Wirtschaft. Die tiefe Spaltung der thailändischen Gesellschaft hat dem Ruf des Landes als verlässlicher Platz für ausländische Investitionen nachhaltig geschadet.

Sollten die Proteste der Regierungsgegner bis zum zweiten Quartal andauern, könnte das Wachstum der zweitgrössten Volkswirtschaft Südostasiens in diesem Jahr laut einer Prognose der Universität der thailändischen Handelskammer unter drei Prozent sinken.

Das Land bliebe damit auch weit hinter seinen Möglichkeiten als eines der weltweit beliebtesten Touristenziele und als Standort internationaler Unternehmen zurück. Noch 2012 wuchs die Wirtschaft um 6,5 Prozent, für 2013 dürften die noch nicht veröffentlichten offiziellen Zahlen bei fast vier Prozent liegen.

Bedeutender Standort für Autofabriken

Und auch für den japanischen Autohersteller Toyota ist politische Stabilität für die Frage weiterer Investitionen in dem Land wichtig, wie Thailand-Chef Kyoichi Tanada in diesem Monat betonte.

Thailand ist ein bedeutender Standort für den Autobauer, in vier Fabriken wurden dort im vergangenen Jahr fast 800 000 Fahrzeuge produziert. Sollen es wie angestrebt in drei bis vier Jahren eine Million werden, sind Investitionen in Höhe von bis zu 20 Milliarden Baht (454 Millionen Euro) nötig.

Vermittlungsversuche scheiterten

Seit Dezember haben sich sieben Unternehmensvereinigungen, darunter die Börse und der Tourismusrat, zusammengeschlossen, um zwischen Yingluck und den Regierungsgegnern zu vermitteln. Erfolgreich waren sie bislang nicht. «Es ist sehr schwierig, weil jede Seite anscheinend nicht einmal einen kleinen Schritt nachgeben kann», sagt Vichate Tantiwanich, Vizepräsident des Getränkekonzerns Thai Beverage.

Das Unternehmensbündnis versuche, einen Kompromiss zu ermöglichen, erklärt Kalin Sarasin, Generalsekretär der thailändischen Handelskammer. Doch «momentan reden sie nicht miteinander». Dass die Vermittlung nicht vorankommt, ist vielleicht wenig überraschend: Die Unternehmer gelten eher als Anhänger der Regierungsgegner. Einige Beobachter bezweifeln daher, dass sie als neutrale Vermittler fungieren können. Quelle: 20min.ch