Luckin Coffee überholt Starbucks in China

BEIJING  – Der chinesische Kaffeemarkt ist hart umkämpft. Seit Jahren dominiert Starbucks das Geschäft mit dem Heißgetränk in der Volksrepublik. Doch nun hat ein neuer Konkurrent den US-Konzern überholt: Luckin Coffee.

Luckin Coffee wurde erst 2017 gegründet und hat sich in kurzer Zeit zu einem ernsthaften Rivalen für Starbucks entwickelt. Das Unternehmen setzt auf ein innovatives Geschäftsmodell, das auf Online-Bestellungen, schnelle Lieferungen und niedrige Preise basiert. Luckin betreibt mehr als 10.000 Filialen in China, die meisten davon sind kleine Kioske oder Küchen, die nur zum Abholen oder Ausliefern von Kaffee dienen.

Im zweiten Quartal dieses Jahres konnte Luckin Coffee erstmals mehr Umsatz als Starbucks in China erzielen. Laut den jüngsten Geschäftsberichten setzte Luckin von April bis Juni 6,2 Milliarden Yuan (783 Millionen Euro) um, 88 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn lag bei 999 Millionen Yuan (126 Millionen Euro). Starbucks verzeichnete im gleichen Zeitraum ein kräftiges Wachstum von 51 Prozent, blieb aber mit einem Umsatz von 5,9 Milliarden Yuan knapp hinter Luckin zurück.

Luckin Coffee profitierte vor allem von der Erholung des chinesischen Marktes nach der Corona-Pandemie. Das Unternehmen konnte seine Kundenbasis um 45 Prozent auf 62 Millionen erhöhen und seine Verkaufsfrequenz um 27 Prozent steigern. Zudem expandierte Luckin in neue Segmente wie Tee, Snacks und Milchprodukte.

Starbucks hingegen musste im vergangenen Jahr einen schweren Rückschlag hinnehmen, als viele seiner Filialen wegen der Pandemie geschlossen wurden oder nur eingeschränkt geöffnet hatten. Der US-Konzern hat jedoch nicht aufgegeben und will seine Präsenz in China weiter ausbauen. Starbucks plant, bis Ende dieses Jahres 600 neue Filialen zu eröffnen und insgesamt 6.000 Standorte in China zu betreiben. Zudem will Starbucks seine digitale Strategie verstärken und mehr Kunden über seine App oder andere Plattformen erreichen.

Die beiden Kaffee-Riesen liefern sich also einen spannenden Wettbewerb um die Gunst der chinesischen Konsumenten, die immer mehr Geschmack an dem westlichen Getränk finden. Laut einer Studie von Euromonitor International wird der chinesische Kaffeemarkt bis 2025 auf rund 300 Milliarden Yuan (38 Milliarden Euro) anwachsen, fast doppelt so viel wie 2020. Ob Luckin Coffee seinen Vorsprung vor Starbucks halten kann oder ob der US-Konzern wieder die Spitze erobert, bleibt abzuwarten. (zi)