Smartphone-Markt wächst auf 36 Milliarden Euro

Berlin – Steigende Gerätepreise, schnellere Netze und zunehmender Datenverkehr: 2020 wächst der Markt für Smartphones, Apps, mobile Telekommunikationsdienste und Mobilfunkinfrastruktur in Deutschland auf 36,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr (35,7 Milliarden Euro) ist das eine Steigerung um 2 Prozent. Das ergeben aktuelle Berechnungen des Digitalverbands Bitkom.

Smartphone-Ökosystem steht für Wachstum und Innovation

Den größten Anteil am Umsatz machen Daten- und Sprachdienste mit 20,2 Milliarden Euro (+0,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) aus. Mit den Smartphones selbst werden 12,3 Milliarden Euro (+3,0 Prozent) umgesetzt. In die Netzinfrastruktur für mobile Kommunikation fließen 2,1 Milliarden Euro (+1,8 Prozent), wobei Kosten für Frequenzen, Gebäude und Bauarbeiten noch hinzukommen. Der App-Markt wächst auf 1,8 Milliarden Euro (+8,4 Prozent). 2020 werden nach Bitkom-Prognose 22,9 Millionen Geräte (-0,6 Prozent) verkauft. Der Durchschnittspreis pro Gerät steigt von 519 Euro (2019) auf 536 Euro (2020). 

Drei von vier Bundesbürgern nutzen ein Smartphone

Der Anteil der Smartphone-Nutzer entwickelt sich konstant. 76 Prozent der Bundesbürger ab 16 Jahren nutzen ein internetfähiges Mobiltelefon. Das entspricht 53 Millionen Menschen. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage im Auftrag des Bitkom sehen neun von zehn Nutzern (92 Prozent) in Smartphones eine große Erleichterung im Alltag. Acht von zehn (80 Prozent) können sich ein Leben ohne die mobilen Geräte nicht mehr vorstellen. Aber das Urteil ist durchaus geteilt: Während sich zwei von drei Nutzern (65 Prozent) durch Smartphones anderen Menschen näher fühlen, beklagen zugleich acht von zehn (79 Prozent), dass Menschen durch die zunehmende Nutzung der multifunktionalen Handys immer weniger miteinander reden würden.

Steuerungszentrale im Internet of Things

Bei der intelligenten Vernetzung von Alltagsgeräten kommt dem Smartphone die zentrale Rolle zu. Jeweils vier von zehn Nutzern haben ihr Smartphone schon einmal mit einer Smartwatch (39 Prozent) oder einem Auto (38 Prozent) verbunden. Dahinter folgen Audio-Geräte wie Lautsprecher oder Musikanlage (29 Prozent), Smart-TVs (25 Prozent) und Fitnessarmband (19 Prozent). Jeder Achte (12 Prozent) hat auch schon einmal eine Verbindung zwischen seinem Smartphone und einer Virtual-Reality-Brille hergestellt.

Auf Nachhaltigkeit achten

Die Mehrheit legt großen Wert auf aktuelle Hardware. 58 Prozent der privaten Smartphone-Nutzer geben an, sich immer das neueste Smartphone-Modell zu kaufen. Entsprechend jung sind die Geräte, die derzeit im Einsatz sind: Jeder Zweite (51 Prozent) hat sein Smartphone innerhalb der vergangenen zwölf Monate gekauft. Drei von zehn (30 Prozent) haben ein 13 bis 24 Monate altes Gerät. Nur jeder Sechste (16 Prozent) hat sein Smartphone länger als zwei Jahre. Wichtigstes Kriterium bei einer Neuanschaffung ist das Display. Beim nächsten Smartphone-Kauf wollen 86 Prozent der Nutzer auf robusteres Bildschirmglas achten. Jeweils drei von vier legen Wert auf Bildschirmqualität (73 Prozent) und Displaygröße (72 Prozent). Faltbare Displays sind dagegen noch nicht mehrheitsfähig (19 Prozent).

Hohe Priorität hat auch der Akku. Für 82 Prozent ist die Akkulaufzeit kaufentscheidend, 69 Prozent wollen auf eine schnellere Ladegeschwindigkeit achten und 59 Prozent auf die Funktion zum drahtlosen Laden. Unter den Einzelfunktionen dominiert der Wunsch nach einem wasserdichten Gerät (66 Prozent), gefolgt von einem NFC-Chip, etwa fürs kontaktlose Bezahlen (58 Prozent), Fingerabdrucksensor (48 Prozent) und Gesichtserkennung (47 Prozent). Fast jedem Zweiten (46 Prozent) ist beim nächsten Smartphone-Kauf die 5G-Kompatibilität wichtig, 44 Prozent wünschen eine Dual-SIM-Funktion. In puncto Leistung wollen 73 Prozent auf Speicherkapazität und 55 Prozent auf Kameraqualität achten. Allgemein legt die große Mehrheit (85 Prozent) Wert auf die Verarbeitungsqualität.

Auch die Marke spielt für viele (54 Prozent) eine wichtige Rolle. Am stärksten in den Vordergrund aber wollen die allermeisten Nutzer bei der Auswahl des nächsten Smartphones das Thema Nachhaltigkeit stellen: Für 92 Prozent hat dieser Aspekt Bedeutung. 

Neues Smartphone soll möglichst wenig kosten

Trotz der steigenden Durchschnittspreise würden die Verbraucher am liebsten weniger Geld für neue Geräte ausgeben. Im Durchschnitt wollen Nutzer für ihr nächstes Smartphone 193 Euro ausgeben. 14 Prozent sind bereit, 300 bis 499 Euro zu investieren. Lediglich 5 Prozent wollen 500 Euro und mehr bezahlen.

Mobiler Datenverkehr wächst erneut kräftig

Der mobile Datenverkehr nimmt weiter rasant zu. Für 2020 prognostiziert Bitkom einen Anstieg auf 3,5 Milliarden Gigabyte in den deutschen Mobilfunknetzen. 2019 betrug das Volumen 2,8 Milliarden. Der Bedarf an mehr Datenvolumen ist groß. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Handynutzer gibt an, dass das monatliche Inklusivvolumen nicht ausreiche. Umgekehrt sagen nur 4 Prozent, dass ihr Vertrag mehr Volumen beinhaltet als benötigt.

Jeder Dritte (35 Prozent) hat einen Vertrag mit 3 Gigabyte Inklusivvolumen. Jeder Sechste (17 Prozent) kann 5 Gigabyte verbrauchen, für 14 Prozent liegt die Grenze bei 1 Gigabyte. Jeder Zehnte (9 Prozent) hat mehr als 5 Gigabyte Inklusivvolumen. Unbegrenzt surfen können 5 Prozent.

Anforderungen der Verbraucher an die Netze steigen

Die Anforderungen der Verbraucher an die Netze sind zuletzt stark gestiegen. Jeweils neun von zehn Smartphone-Nutzern sind eine möglichst hohe Netzabdeckung (90 Prozent) und hohe Surfgeschwindigkeiten (87 Prozent) wichtig. Drei von vier (76 Prozent) wollen möglichst wenig bezahlen. Vier von zehn (41 Prozent) achten bei der Netzauswahl auf ein attraktives Kombiangebot, etwa mit Festnetz- beziehungsweise Fernsehanschluss. Die Zahlungsbereitschaft für Mobilfunkverträge mit 5G-Empfang ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen.

Smartphone-Nutzer sind im Durchschnitt bereit, 7 Euro pro Monat zusätzlich für einen 5G-Vertrag zu bezahlen. 2019 lag die Zahlungsbereitschaft noch bei 5 Euro monatlich. Jeder Dritte (33 Prozent) wäre bereit, 10 bis weniger als 20 Euro zusätzlich zu zahlen, jeder Vierte (23 Prozent) weniger als 10 Euro. 20 bis weniger als 30 Euro würden 4 Prozent ausgeben, 30 Euro und mehr 3 Prozent. Dagegen ist jedem Dritten (34 Prozent) 5G kein zusätzliches Geld wert. 

Mehr Tempo im Mobilfunkausbau

Der Mobilfunk in Deutschland wird stetig ausgebaut und verbessert. Bis ein neuer Standort fertiggestellt ist, vergehen hierzulande aber durchschnittlich zwei Jahre. Dies hat verschiedene Ursachen: schwierige Standortsuchen, langwierige Genehmigungsverfahren und fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung. Konkrete Vorschläge, wie der Netzausbau beschleunigt werden kann, sind abrufbar unter www.mobilfunkausbau.de.