DUBLIN – Der Chef des Ryanair-Geschäfts, Eddie Wilson, hat in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung scharfe Kritik an den deutschen Flughäfen geübt. Er bezeichnete die hohen Flughafengebühren als ein Konjunkturrisiko für die deutsche Wirtschaft und forderte eine Senkung der Abgaben. Wilson argumentierte, dass die hohen Gebühren die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Fluggesellschaften beeinträchtigen und zu weniger Passagieren und Flügen führen würden. Er warf den deutschen Flughäfen vor, ineffizient zu sein und ihre Kosten auf die Airlines abzuwälzen.
Wilson kritisierte auch die Nachhaltigkeitsauflagen für die Luftfahrtbranche, die er als einen Skandal bezeichnete. Er sagte, dass die Luftfahrt nur einen geringen Anteil an den globalen CO2-Emissionen habe und dass die deutschen Politiker die Branche als Sündenbock benutzen würden. Er behauptete, dass Ryanair eine der umweltfreundlichsten Fluggesellschaften sei und dass er sich für eine CO2-Bepreisung auf europäischer Ebene einsetze. Er lehnte jedoch nationale Maßnahmen wie die Luftverkehrssteuer oder das Klimaticket ab, die er als diskriminierend und ineffektiv ansah.
Wilson forderte die deutsche Regierung auf, mehr in die Infrastruktur der Flughäfen zu investieren und die Rahmenbedingungen für die Luftfahrt zu verbessern. Er sagte, dass Ryanair trotz der schwierigen Situation weiterhin in Deutschland expandieren wolle und dass er an das Potenzial des Marktes glaube. Er betonte, dass Ryanair eine wichtige Rolle für den Tourismus, den Handel und die Mobilität in Deutschland spiele und dass er sich eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Behörden wünsche.