MH370: Absturz im Indischen Ozean bestätigt

Perth / Peking / Kuala Lumpur – Britische Ermittler haben aus ihnen vorliegenden Informationen geschlossen, dass die verschollene Boeing von Malaysia Airlines westlich der australischen Küstenstadt Perth ins Meer gestürzt ist. „Gemäß den neuen Daten endete Flug MH370 im südlichen Indischen Ozean“, sagte der malaysische Premierminister Najib Razak bei einer Pressekonferenz am Montag um 22 Uhr Ortszeit (15 Uhr MEZ).

Zuvor wurden Angehörige der Passagiere über die neuen Erkenntnisse informiert. „Sie haben uns mitgeteilt, dass es keine Ãœberlebenden gibt“, sagte ein Verwandter laut CNN. Die Behörden stützen sich auf Informationen der UK Air Accidents Investigation Branch, die auf einer neuartigen Analyse von Satellitendaten des Unternehmens Inmarsat basieren. Demnach war die nachweislich letzte Position der Maschine „fernab jeglicher Landemöglichkeit“.

Premier Razaks Statement im Wortlaut:

„This evening I was briefed by representatives from the UK Air Accidents Investigation Branch (AAIB). They informed me that Inmarsat, the UK company that provided the satellite data which indicated the northern and southern corridors, has been performing further calculations on the data. Using a type of analysis never before used in an investigation of this sort, they have been able to shed more light on MH370’s flight path.

Based on their new analysis, Inmarsat and the AAIB have concluded that MH370 flew along the southern corridor, and that its last position was in the middle of the Indian Ocean, west of Perth.

This is a remote location, far from any possible landing sites. It is therefore with deep sadness and regret that I must inform you that, according to this new data, flight MH370 ended in the southern Indian Ocean.

We will be holding a press conference tomorrow with further details. In the meantime, we wanted to inform you of this new development at the earliest opportunity. We share this information out of a commitment to openness and respect for the families, two principles which have guided this investigation.

Malaysia Airlines have already spoken to the families of the passengers and crew to inform them of this development. For them, the past few weeks have been heartbreaking; I know this news must be harder still. I urge the media to respect their privacy, and to allow them the space they need at this difficult time.“

„Ohne berechtigte Zweifel“

Malaysia Airlines schickte kurz vor dem Briefing eine Nachricht an die Hinterbliebenen der 239 Fluggäste aus: „Wir müssen mit tiefstem Bedauern und ohne berechtigte Zweifel davon ausgehen, dass MH370 verloren ist und keiner der Passagiere überlebt hat.“

In einem Hotel in Peking, in dem viele Angehörige der mehrheitlich chinesischen Passagiere seit dem Verschwinden der Maschine vor über zwei Wochen verharrt hatten, reagierten die Anwesenden nach der Verkündigung mit Wut und Trauer. Mehrere Personen mussten nach Zusammenbrüchen von Rettungskräften in ein Spital gebracht werden.

Trümmer nährten Verdacht

Laut einer Stellungnahme von Inmarsat nutzte das Unternehmen Satellitendaten, um unter Berücksichtigung des Dopplereffekts die Geschwindigkeit und Flugrichtung der Maschine zu analysieren. Im Vergleich mit den Daten anderer Flüge sei man zum bestehenden Ergebnis gekommen. Es lag laut BBC-Reporter Richard Westcott bereits Sonntagabend vor, musste vor der Veröffentlichung aber erst bestätigt werden.

Die Ergebnisse der Ermittler wurden am selben Tag veröffentlicht, an dem australische und chinesische Suchflugzeuge in derselben Gegend des Indiks mögliche Wrackteile gesichtet hatten. Laut Australiens Premierminister wurden am Montag Schiffe zu der Stelle geschickt, um die im Meer treibenden Teile zu bergen. Laut Malaysia Airlines wird die Suche nach dem Wrack auf jeden Fall fortgesetzt.

Laut der Nachrichtenagentur dpa rechnet das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel mit einem Auftrag zum Einsatz seines Tauchroboters „Abyss“. Nähere Details zur Suche sollen am Dienstag folgen. Quelle: derstandard

Foto: Malaysias Premier Najib Razak (links) mit Transportminister Hishammuddin Hussein (AT/cz)