Korean Air: Betriebsgewinn trotz COVID-19-Krise

SEOUL – Korean Air verzeichnet für das Jahr 2020 einen Betriebsgewinn, und das inmitten der COVID-19-Krise. Auf ihrer Vorstandssitzung am 4. Februar gab die Fluggesellschaft vorläufige Finanzergebnisse für 2020 bekannt, die einen Umsatz von 7,405 Billionen KRW (6,806 Mrd. USD) und einen Betriebsgewinn von 238,3 Mrd. KRW (219 Mio. USD) ausweisen.

Der Einbruch der Passagiernachfrage aufgrund von COVID-19 hat zu einem Rückgang des gesamten Bruttoumsatzes um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr geführt. So fiel der Umsatz im Passagiergeschäft gegenüber dem Vorjahr um 74 Prozent geringer aus. Auf der anderen Seite stieg der Umsatz im Frachtgeschäft durch den verstärkten Einsatz von Frachtflugzeugen und der Nutzung von Passagierflugzeugen zum Frachttransport im Vergleich zum Vorjahr um 66 Prozent. Der Anstieg im Luftfrachtgeschäft basiert auf einer steigenden Nachfrage nach COVID-19-Diagnosekits und Autoteilen, wobei sich die Nachfrage zudem von Seefracht zu Luftfracht verlagerte.

Das Betriebsergebnis wurde aufgrund des starken Frachtgeschäfts der Fluggesellschaft und der unternehmensweiten Bemühungen zur Kostensenkung erzielt. Die verringerte Passagierkapazität und sinkende Ölpreise haben den Treibstoffverbrauch und die Treibstoffkosten reduziert. Damit verbundene Kosten wie Bereitstellungsgebühren wurden aufgrund des geringeren Passagierbetriebs ebenfalls gesenkt. Auch die Lohnkosten gingen leicht zurück, da die Mitarbeiter abwechselnd Urlaub nahmen. Dementsprechend konnten die Gesamtbetriebskosten im Jahr 2020 gegenüber 2019 um 40 Prozent gesenkt werden.

Die Fluggesellschaft verzeichnete aufgrund des Nettozinsaufwands einen Nettoverlust von 228,1 Mrd. KRW (209,7 Mio. USD), der sich jedoch gegenüber dem Nettoverlust des Vorjahres von 568,7 Mrd. KRW stark verringerte.

Korean Air erzielt durch das Engagement der Mitarbeiter und der Wettbewerbsfähigkeit des Frachtgeschäfts Betriebsgewinne

Nach Angaben der International Air Transport Association (IATA) ging die internationale Passagiernachfrage (Revenue Passenger Kilometers) im Jahr 2020 gegenüber 2019 um 75,6 Prozent zurück. Die internationale Frachtnachfrage (gemessen in Frachttonnenkilometern) schrumpfte um 11,8 Prozent. Infolgedessen verzeichneten die meisten Fluggesellschaften weltweit einen Rückgang der Gewinne.

Um den Herausforderungen der Pandemie zu begegnen, und da das Gros der Passagierflüge eingestellt wurde, haben alle Mitarbeiter von Korean Air seit April 2020 abwechselnd unbezahlten Urlaub genommen. Die Gewerkschaften waren bereit, mit dem Unternehmen entsprechend zusammenzuarbeiten.

„Die Belegschaft von Korean Air setzt sich dafür ein, die Krise gemeinsam zu überwinden“, so Keehong WOO, Präsident von Korean Air. „Die positive Bilanz 2020 war nur dank der harten Arbeit und der Opferbereitschaft unserer Mitarbeiter möglich.“

Das Ergebnis von Korean Air beruht zudem auf dem erfolgreichen Frachtgeschäft. Ungeachtet des starken Rückgangs der Luftfrachtkapazität konnte Korean Air ihre 23 Frachter voll ausnutzen und die Einsatzquote im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent steigern.

„Fast 24 Prozent der weltweiten Luftfrachtkapazität sind im vergangenen Jahr weggefallen, da Fluggesellschaften die meisten internationalen Flüge aufgrund von COVID-19 einstellt haben. Korean Air hat jedoch den Frachtbetrieb durch den Einsatz von Zusatz-/Charterfrachtern gesteigert, um der Nachfrage nach medizinischer Ausstattung wie COVID-19-Testkits und Masken gerecht zu werden. Zudem haben wir die Frachtkapazität erhöht, indem wir Passagierjets in Frachtflugzeuge umgewandelt haben. Es war genau richtig, unser Cargonetz stark und aktiv zu halten“, fügt Präsident Woo hinzu.

Die Strategie von Korean Air, die Frachtkapazität durch den Einsatz von Passagierflugzeugen zu erhöhen, führte dazu, dass die Airline auf mehr als 4.500 Flügen Fracht transportierte. Starke Luftfrachtraten aufgrund der im Vergleich zur Nachfrage verringerten globalen Luftfrachtkapazität trugen ebenfalls zur positiven Performance der Fluggesellschaft bei.

Korean Air setzt Maßnahmen zur Selbstrettung fort und erwirbt Asiana Airlines

Zusätzlich zum starken Frachtgeschäft hat Korean Air ihr Kapital erweitert und die Finanzstruktur durch verschiedene Maßnahmen wie den Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Vermögenswerten verbessert.

Im vergangenen Jahr hat Korean Air durch die Ausgabe neuer Aktien das Kapital im Wert von 1,1 Billionen KRW erfolgreich aufgestockt und den Verkauf seines Geschäftsbereichs Inflight Catering und Duty-Free für 981,7 Mrd. KRW abgeschlossen. Derzeit finalisiert die Fluggesellschaft den Verkauf von KAL Limousine und Wangsan Leisure Development Co. Ltd.. Außerdem bemüht sich Korean Air um mehr Liquidität durch den Verkauf ihrer Anteile an der Hanjin International Corp., die das Wilshire Grand Center in Los Angeles betreibt, und spricht mit der Stadtregierung Seoul über den Verkauf der unternehmenseigenen Liegenschaft im Zentrum der Hauptstadt Südkoreas.

Darüber hinaus ist Korean Air gerade im Prozess, Asiana Airlines zu übernehmen. Damit stabilisiert die Airline die von der Pandemie betroffene koreanische Luftfahrtindustrie und stellt ein nachhaltiges Wachstum des heimischen Luftfahrtmarktes sicher. Korea ist die zehntgrößte Volkswirtschaft der Welt, wodurch ihre wirtschaftliche Stabilität weltweit von Bedeutung ist.

Trotz der Krise, mit der die Luftfahrtindustrie konfrontiert ist, war die Entscheidung von Korean Air, Asiana zu übernehmen, notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Marktes zu verbessern und die Zuführung öffentlicher Mittel zu minimieren.

Trotz anhaltender Unsicherheiten auf dem Markt ist Korean Air bestrebt, mehr Liquidität zu sichern, die Finanzstruktur zu verbessern und die Akquisition von Asiana erfolgreich abzuschließen

Die COVID-bedingte Ungewissheit deutet weiterhin auf düstere Aussichten für die Luftfahrtindustrie in diesem Jahr hin. Die IATA prognostiziert, dass die Passagiernachfrage in diesem Jahr im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie 2019 bei 50 Prozent bleiben wird. Außerdem wird erwartet, dass die Nachfrage nach Luftfracht ähnlich wie 2019 sein wird.

Angesichts dieser Unsicherheiten wird Korean Air ihre Bemühungen fortsetzen, die finanzielle Stabilität im Jahr 2021 zu stärken.

Insbesondere wird die Fluggesellschaft das Kapital im Wert von 3,3 Billionen KRW durch die Ausgabe neuer Aktien im März erhöhen, um die Liquidität zu sichern, die Finanzstruktur zu verbessern und gleichzeitig wirtschaftliche Fragen bei der Übernahme von Asiana Airlines zu lösen. Korean Air wird eine PMI (Post Merger Integration) durchführen, um Asiana Airlines wie geplant zu integrieren. Der unbezahlte Urlaub der Mitarbeiter wird auch in diesem Jahr fortgesetzt.

Während sich der Luftfrachtmarkt erholt, plant Korean Air, ihre Strategie im Cargogeschäft zu festigen, indem sie das Angebot flexibel anpasst und proaktiv auf Marktveränderungen reagiert. Mit einer Task Force von Spezialisten für Frachtverkauf und Spezialfrachttransport hat sich Korean Air auf den Impfstofftransport vorbereitet, der ab der zweiten Jahreshälfte, wenn Impfstoffe allgemein verfügbar werden, voraussichtlich stark zunehmen wird.

Im Gegensatz zur positiven Entwicklung des Luftfrachtmarktes wird für das Passagiergeschäft nur eine langsame Erholung erwartet. Dementsprechend plant Korean Air, die derzeitige Passagiersitzkapazität bis Ende dieses Jahres beizubehalten, bis der Markt dank des COVID-19-Impfstoffes wieder anziehen wird.