Berlin: „Korea Independent Filmfestival“ zeigt 11 Filme

BERLIN – Das „Korea Independent Filmfestival“ in Berlin öffnet zum siebten Mal vom 2. bis 10. November im Filmkunstkino Babylon für neun Tage seine Pforten.

Auf dem diesjährigen Festival werden insgesamt 11 Filme, bestehend aus 8 Spiel- und 3 Dokumentarfilmen, präsentiert: «Greenhouse» von Sol-hui Lee, «Next Sohee» von July Jung, «Riceboy Sleeps» von Anthony Shim, «Hail to Hell» von Oh-jeong Lim, «Christmas Carol» von Seong-soo Kim, «A Tour Guide» von Eun-mi Kwak, «Ten Months» von Sun Namkoong, «A Matter of Interpretation» von Kwang-kuk Lee und die Dokumentarfilme «I am More» von Ilha Lee und «A Man Who Paints Water Drops» von Oan Kim & Brigitte Bouillot sowie die Dokumentation «Im Winter 1963» von Su-Jin Song, die zu Ehren des 60. Jahrestags des Anwerbeabkommens der koreanischen Bergarbeiter gezeigt wird.

Das Festival wird eröffnet mit «Greenhouse» von Sol-hui Lee. Highlight des Films ist die schauspielerische Leistung Seo-Hyung Kims in der Rolle der Krankenpflegerin ‚Moon-jung‘, die ohne eigene Wohnung gezwungen ist, in einem Gewächshaus zu leben. Kim stellt in dem schnell voranschreitenden Krimi lebhaft da, wie Moon-jung in einen tragischen Vorfall verwickelt wird und ihr Leben aus der Bahn gerät. Bei der Eröffnungsfeier in Berlin wird die Regisseurin zugegen sein und in einem Gespräch einen vertieften Einblick in den Film gewähren.

Der Film «A Tour Guide» handelt von der nordkoreanischen Geflüchteten Han-young, die mit dem Chinesisch, das sie nach ihrer Flucht während ihres Aufenthalts in China gelernt hat, Reiseführerin für chinesische Tourist*innen wird. «A Tour Guide» gibt einen Einblick in das Leben von nordkoreanischen Flüchtlingen und Jugendlichen aus der Zeit. Regisseurin Eun-mi Kwak und Schauspielerin Sul Lee werden beide für ein Publikumsgespräch anwesend sein. Als Land, das ebenso wie Korea eine Teilung durchlebt hat, wird sich der deutsche Zuschauer in die Protagonistin Han-young, die immer noch mit dem Teilungsschmerz zu kämpfen hat, gut hineinversetzen können.

«Next Sohee» beruht auf einer wahren Geschichte, die sich im Jahr 2017 ereignete. Der Film sorgte dieses Jahr in Korea für seinen Inhalt, aber auch anderweitig, für großes Aufsehen. Im Film wird durch eine Oberstufenschülerin, die ihr Job-Training im Callcenter eines großen Telefonanbieters absolviert, auf die Absurdität und das Unrecht in der koreanischen Gesellschaft aufmerksam gemacht. Nach der Erstausstrahlung schlug der Film solch hohe Wellen, dass in Korea zur Diskusison wurde, wie man nicht „zur nächsten Sohee“ wird.

Seit dem Erfolg von Isaac Chungs «Minari – Wo wir Wurzeln schlagen» haben im Laufe der letzten Jahre Werke, die das Leben von koreanischen Migranten beleuchten, wie etwa «BEEF»auf Netflix mit Steven Yeun in der Hauptrolle, produziert von dem koreanisch-amerikanischen Regisseur Sung Jin Lee, und «Pachinko – Ein einfaches Leben» auf AppleTV+, immer mehr an Aufmerksamkeit gewonnen. Anthony Shim erzählt in seiner autobiografischen Inszenierung «Riceboy Sleeps», wie er 1994 mit 7 Jahren nach Kanada ausgewandert ist. Machen Sie sich bereit, die Bedeutung des Wortes „Bap“ (dt.: Reis oder Essen), das Grundnahrungsmittel und Soul Food Koreas, neu zu definieren.

In den Dokumentarfilmen «I am More»und «A Man Who Paints Water Drops» wird das Leben zweier Künstler skizziert. Drag-Performer Jimin Mo und der Maler Tschang-yeul Kim, der als „Wassertropfen-Künstler“ bekannt ist, sind die Protagonisten. «I am More» Filmregisseur Ilha Lee wird beim Filmfestival anwesend sein.

Der Doku-Kurzfilm «Im Winter 1963», der in Zusammenarbeit des Koreanischen Kulturzentrums und dem KOFICE (Korean Foundation for International Cultural Exchange) zum 60. Jahrestag des Anwerbeabkommens der koreanischen Bergarbeiter entstanden ist, erzählt die Geschichte Kn-Chull Kims, der als einer der ersten Bergarbeiter nach Deutschland gekommen ist. Seine Message an die nächste Generation berührt das Zuschauerherz und regt zum Nachdenken an. Präsentiert werden außerdem «Ten Months» und «A Tour Guide», die aus weiblicher Perspektive erzählt werden, sowie «Christmas Carol», in dem der K-Pop-Star Jinyoung Park (Got7) in einer Doppelrolle brilliert.

Die im letzten Jahr eingeführte Sektion „Rückblick“, in der bereits erschienene koreanische Independent- und Dokumentarfilme ins Rampenlicht gerückt werden, traf auf großes Interesse. Dieses Jahr wird unter dieser Kategorie der Film «A Matter of Interpretation» gezeigt, der im Jahr 2015 erschienen ist und von Kritikern sowie dem Publikum ausgezeichnete Rezensionen erhielt.

Das „Korea Independent Filmfestival“, auf dem verschiedene koreanische Independentfilme dem deutschem Publikum vorgestellt werden, wird vom Koreanischen Kulturzentrum Berlin präsentiert.