EU: Strategische Partnerschaft mit ASEAN und Indien stärken

BRÃœSSEL – Die EU ist bestrebt, ihre Handelsbeziehungen zu den asiatischen Ländern zu vertiefen, um den wirtschaftlichen Wohlstand zu fördern und den Einfluss von China und Russland in der Region zu begrenzen. Zu diesem Zweck verhandelt sie derzeit mit mehreren Staaten über den Abbau von Handelshemmnissen, darunter Indien, Indonesien und Thailand. Diese Länder gehören zu den zehn Mitgliedern der ASEAN, einer regionalen Organisation zur wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit in Südostasien.

Die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Indien wurden im Mai 2023 nach einer langen Pause wieder aufgenommen. Die beiden Seiten streben ein umfassendes Abkommen an, das den Marktzugang für Waren und Dienstleistungen, Investitionen, öffentliche Beschaffung, geistiges Eigentum, nachhaltige Entwicklung und andere Bereiche verbessern soll.

Die EU ist Indiens größter Handelspartner und wichtigster ausländischer Investor. Ein erfolgreiches Abkommen könnte das Handelsvolumen zwischen den beiden Partnern um bis zu 30 Prozent erhöhen.

Die Verhandlungen mit Indonesien begannen im Juli 2016 und sind in einem fortgeschrittenen Stadium. Die EU ist Indonesiens drittgrößter Handelspartner und der größte Exporteur von Waren nach Indonesien. Das angestrebte Abkommen soll Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse abbauen, die Zusammenarbeit in Bereichen wie Energie, Umwelt, Menschenrechte und Arbeitsnormen stärken und neue Möglichkeiten für Investitionen schaffen. Das Abkommen könnte das Bruttoinlandsprodukt Indonesiens um bis zu 0,6 Prozent steigern.

Die Verhandlungen mit Thailand wurden im November 2013 gestartet, aber im Mai 2014 ausgesetzt, nachdem das thailändische Militär die Macht übernommen hatte. Die Gespräche wurden im Oktober 2019 wieder aufgenommen, nachdem Thailand demokratische Wahlen abgehalten hatte. Die EU ist Thailands viertgrößter Handelspartner und der größte ausländische Investor in dem Land. Das geplante Abkommen soll den Handel mit Waren und Dienstleistungen erleichtern, die Rechtssicherheit für Investoren erhöhen, die Zusammenarbeit in Bereichen wie Entwicklung, Migration, Sicherheit und Menschenrechte fördern und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Abkommen könnte das Bruttoinlandsprodukt Thailands um bis zu 1,63 Prozent erhöhen.

Die EU hofft, die Verhandlungen mit diesen Ländern bis Ende 2024 abzuschließen und die Abkommen bis Ende 2025 ratifizieren zu lassen. Die Abkommen würden den Handel zwischen der EU und den asiatischen Ländern erheblich erleichtern und zu mehr Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit führen. Sie würden auch die strategische Partnerschaft zwischen der EU und der ASEAN stärken und die Rolle der EU als globaler Akteur bekräftigen. (zia)