Berlin – Seit nunmehr zwei Monaten ist das Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU in Kraft. In diesem Zusammenhang verweist der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) auf großes Interesse international aktiver Unternehmen am Japan-Geschäft und auf gestiegenen Beratungsbedarf im Zollbereich.
„Japan ist für Deutschland und die EU der zweitwichtigste Handelspartner in Asien“, sagte Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, der  Nachrichtenagentur dpa. Das EU-Japan-Freihandelsabkommen berge daher großes Potenzial.
Nach einer aktuellen Befragung der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) Japan erwarteten 54 Prozent der deutschen Unternehmen vor Ort positive Auswirkungen von der Öffnung der Märkte und der umfangreichen Abschaffung von Zöllen auf beiden Seiten, berichtete Nothnagel. „Marktchancen liegen etwa bei Erzeugnissen, auf die Japan bisher hohe Zölle erhoben hat – zum Beispiel das Ernährungsgewerbe sowie Bekleidung.“
„Wir registrieren bereits jetzt ein großes Interesse seitens der Unternehmen und einen gestiegenen Beratungsbedarf im Zollbereich“, so der DIHK-Experte. „Daher unterstützt das IHK-Netzwerk die Umsetzung des Abkommens mit einer Japan-Roadshow, die deutschlandweit über 20 Veranstaltungen beinhaltet.“
Es bleibe allerdings ein Wermutstropfen, bedauerte er: „Das EU-Japan-Abkommen beinhaltet zolltechnische und ursprungsrechtliche Neuerungen, die für die Unternehmen so komplex sind, dass sie die Nutzung der Zollvorteile teilweise ausbremsen könnten.“ Hier gelte es, eine wirtschaftsfreundliche Anwendung und Fortentwicklung der Regeln zu forcieren. Nur so könnten die Möglichkeiten der bilateralen Handelsbeziehungen genutzt werden.
Gleichzeitig sollte die EU nach Auffassung von Nothnagel als handelspolitischer Vorreiter gerade kleine und mittelständische Betriebe im Zollbereich unterstützen, indem sie einen innovativen Online-Ursprungsrechner umsetzt, der den Unternehmen als Kompass für das Handling der Regelung dient.