Air-Asia-Piloten kämpften verzweifelt gegen Absturz

Jakarta – Ist die abgestürzte Air-Asia-Maschine zuvor steil aufgestiegen? Viele Indizien deuten darauf hin. Ermittler schränken aber ein: Genauso gut könnten die Messgeräte fehlerhafte Daten angezeigt haben. Im Cockpit haben sich tragische Szenen abgespielt.

Schrille Alarmsignale im Cockpit haben die offenbar verzweifelt gegen die nahende Katastrophe ankämpfenden Piloten der Air-Asia-Maschine vor einem Absturz gewarnt. Mehrere Warnsignale seien in den Aufnahmen des Stimmrekorders zu hören, darunter auch die Warnung vor einem drohenden Strömungsabriss, sagte ein Ermittler. „Die Alarmsignale haben quasi gekreischt, während sie (die Piloten) im Hintergrund alles zur Rettung versuchten.“

Zeitweise seien die Warntöne verstummt. Die Stimmen der Piloten seien in dem Lärm untergegangen. Die Ermittler warnten jedoch davor, voreilige Schlüsse zur Absturzursache zu ziehen. Ein Messgerät könne auch defekt gewesen sein und Bewegungen angezeigt haben, die es möglicherweise gar nicht gegeben habe. „Vielleicht ist die Maschine zu schnell gestiegen, vielleicht auch nicht“, sagte Wisnu Darjono, der Direktor für Sicherheit bei der Luftfahrtbehörde. Erst die genaue Auswertung der Flugschreiber könne Aufschluss geben.

Der indonesische Verkehrsminister Ignasius Jonan hatte davon gesprochen, dass sich die Air-Asia-Maschine kurz vor ihrem Absturz in einem ungewöhnlich rasanten Steigflug befunden habe, wie er selbst bei Kampfflugzeugen selten vorkomme. Von 1800 Metern pro Minute ist die Rede. Dann sei es offenbar zu einem Strömungsabriss gekommen. Der Pilot hatte um Steiggenehmigung gebeten, weil er Gewitterwolken umfliegen wollte. Ehe die Genehmigung aus dem Tower kam, verschwand die Maschine aber vom Radar.

Parallelen zum Air-France-Absturz 2009

Einen Anschlag als mögliche Absturzursache haben die Ermittler zuvor bereits ausgeschlossen. Sie gehen inzwischen einem möglichen Pilotenfehler oder einem technischen Defekt als wahrscheinlichsten Absturzursachen nach. Für den 28. Januar haben sie einen Untersuchungsbericht angekündigt.

Wenn die Maschine tatsächlich im rasanten Steigflug war, erinnert das an das Unglück der Air-France-Maschine Flug AF447. Sie stürzte nach dem Start in Rio de Janeiro 2009 in den Atlantik. Defekte Instrumente hatten eine falsche Geschwindigkeit angezeigt. Die Piloten reagierten nach Überzeugung der Ermittler falsch, zogen das Flugzeug hoch und erzeugten einen Strömungsabriss, der die Maschine abstürzen ließ.

Der Air-Asia-Airbus mit der Flugnummer QZ8501 war am 28. Dezember auf dem Weg von Surabaya auf der Insel Java nach Singapur abgestürzt. An Bord waren 162 Menschen, überwiegend Indonesier. Bislang wurden 53 Leichen geborgen. Experten vermuten, dass sich die meisten Opfer noch in der Passagierkabine befinden. Diese wurde zwar inzwischen gesichtet, konnte wegen der rauen See aber noch nicht geborgen werden. Quelle: dpa