Thailands Sanctuaries bieten Zuflucht und Begegnung

CHIANG MAI – Unter den zahlreichen Naturwundern und kulturellen Erlebnissen, die Thailand zu bieten hat, erfreut sich der Besuch eines der vielen Elefantenschutzgebiete wachsender Beliebtheit bei internationalen Touristen.

Landesweit gibt es etwa 70 Einrichtungen, die sich der Pflege, Rettung und Rehabilitation von Elefanten widmen. Allein im Norden Thailands befinden sich über 50 dieser Zentren, darunter 9 bis 12 Sanctuaries und Kliniken in der Provinz Chiang Mai. Zu den bekanntesten zählen der Elephant Nature Park, das Elephant Jungle Sanctuary, die Patara Elephant Farm, das Maerim Sanctuary, Hug Elephant Sanctuary, Kanta Elephant Sanctuary, der Elephant Retirement Park und der Elephant Rescue Park.

Viele dieser Einrichtungen haben sich auf die Rettung und Versorgung ehemaliger Arbeitselefanten spezialisiert – Tiere, die zuvor in der Holzindustrie, im Tourismus oder in Unterhaltungsprogrammen eingesetzt und oftmals schlecht behandelt wurden. Die angebotenen Programme reichen von achtsamer Beobachtung bis hin zu interaktiven Erlebnissen, etwa beim Füttern, Baden oder bei speziellen Wellness-Angeboten für die Tiere.

Nah am Elefanten: Ein Besuch im Kanta Sanctuary

Bei einem Besuch im Kanta Elephant Sanctuary erhielt ASEAN Today einen umfassenden Einblick in das Leben und die Charaktereigenschaften der dort lebenden Elefanten. Bevor die speziell eingerichtete Futterstation aufgesucht wurde, begann der Besuch – wie bei allen Gästen – mit einer Einführung in das ethische Konzept der Einrichtung und einem Überblick über das Wohlbefinden der Tiere.

Elefanten sind soziale Herdentiere, die in freier Wildbahn üblicherweise von einer erfahrenen älteren Leitkuh angeführt werden. In Schutzgebieten stehen die Tiere jedoch oft ohne natürliche Familienstruktur zueinander, was den Aufbau enger sozialer Bindungen erschwert.

Um dennoch emotionale Stabilität zu ermöglichen, erhält jeder Elefant einen persönlichen Betreuer, einen sogenannten „Mahout“, der als familiärer Bezugspunkt dient. Die Mahouts sind rund um die Uhr für ihre Schützlinge da, achten auf deren Wohlergehen und sorgen dafür, dass es nicht zu Konflikten zwischen den Tieren kommt – ein zentraler Bestandteil für ein harmonisches Zusammenleben im Schutzgebiet.

Kanta Elephant Sanctuary: Zuflucht für ehemalige Arbeitselefanten

Inmitten der ruhigen Landschaft Nordthailands gelegen, bietet das Kanta Elephant Sanctuary eine friedliche Zuflucht für Elefanten, die aus jahrelanger Ausbeutung gerettet wurden. Nur rund eine Stunde von Chiang Mai entfernt, wurde das Schutzgebiet mit dem Ziel gegründet, einen sicheren, ethischen und fürsorglichen Lebensraum für Elefanten zu schaffen, die früher in der Holzgewinnung, im Reittourismus oder in Shows tätig waren.

Ein Ort mit Sinn und Mitgefühl

Als Reaktion auf die zunehmende Kritik am Umgang mit Elefanten im thailändischen Tourismussektor wurde das Kanta Elephant Sanctuary bewusst als Ruhesitz für diese sanften Riesen konzipiert. Viele der geretteten Tiere haben jahrelange Strapazen hinter sich – sie mussten schwere Lasten tragen, Menschen auf dem Rücken transportieren oder in Shows auftreten – häufig unter körperlicher und psychischer Belastung.

Im Gegensatz zu traditionellen Elefantencamps verzichtet Kanta vollständig auf Reitangebote, Vorführungen oder erzwungene Interaktionen. Stattdessen wird ein Modell des ethischen und nachhaltigen Tourismus verfolgt: Besucher dürfen die Tiere füttern, gemeinsam spazieren gehen oder beim Baden begleiten – stets unter Aufsicht und ausschließlich zu Bedingungen, die das Wohl der Tiere respektieren.

Die Rolle des Menschen bei der Rehabilitation

Gerade Elefanten, die lange Zeit harter Arbeit und Misshandlungen ausgesetzt waren, sind nicht mehr in der Lage, in freier Wildbahn zu überleben. Sie benötigen menschliche Hilfe für Ernährung, medizinische Versorgung und psychische Heilung. Im Kanta Sanctuary kümmern sich erfahrene Mahouts und Tierärzte liebevoll um jeden einzelnen Elefanten, damit diese in Ruhe und Würde leben können.

Zudem leistet die Einrichtung wichtige Aufklärungsarbeit – sowohl bei ihren Besuchern als auch in der Öffentlichkeit – über Tierschutz, ethischen Tourismus und Naturschutz.

Eine zweite Chance fürs Leben

Durch den achtsamen und mitfühlenden Umgang im Kanta Elephant Sanctuary erhalten ehemals ausgebeutete Elefanten die Möglichkeit, frei zu leben, soziale Bindungen aufzubauen und einfach wieder Elefant sein zu dürfen. Das Schutzgebiet steht exemplarisch für einen verantwortungsvollen Umgang mit Wildtieren – und vermittelt gleichzeitig eine eindrucksvolle Botschaft von Empathie, Respekt und friedlichem Zusammenleben.
(hz) – Fotos: AT/hz