Malaysia: Steuer auf Luxusgüter gestrichen

KUALA LUMPUR – Malaysia wird die ursprünglich geplante Steuer auf hochpreisige Luxusgüter (High-Value Goods Tax, HVGT) nicht einführen. Das bestätigte Premierminister und Finanzminister Datuk Seri Anwar Ibrahim in einer schriftlichen Antwort an das Parlament. Stattdessen wurden die grundlegenden Prinzipien dieser Steuer in ein überarbeitetes Umsatzsteuermodell integriert, das nun Luxus- und Konsumgüter mit 5 % oder 10 % besteuert.

Dieser Strategiewechsel ist Teil eines umfassenderen Steuerreformpakets, mit dem die Staatseinnahmen gesteigert und die Abhängigkeit von Subventionen reduziert werden sollen.

Zusatzeinnahmen durch alternative Steuermaßnahmen

Anwar hob hervor, dass die zum 1. Januar 2024 eingeführte Steuer auf geringwertige Waren (Low-Value Goods Tax) allein im laufenden Jahr rund 500 Millionen RM (151,5 Mio. SGD) eingebracht hat.

Darüber hinaus sollen durch die zum 1. Juli in Kraft getretenen Änderungen der Umsatz- und Dienstleistungssteuer (SST) im Jahr 2025 zusätzliche Einnahmen von 5 Milliarden RM generiert werden – mit dem Ziel, diese Summe bis 2026 auf 10 Milliarden RM zu verdoppeln.

Ergänzt wird das Reformpaket durch die neue Kapitalertragssteuer auf nicht börsennotierte Aktien, die seit dem 1. März 2024 gilt. Diese Maßnahme könnte jährlich bis zu 800 Millionen RM einbringen. Die tatsächlichen Einnahmen werden jedoch erst nach Abgabe der Unternehmenssteuererklärungen bekanntgegeben.

Dieselsubventionen gekürzt – Einsparungen in Milliardenhöhe

Ein weiterer wichtiger Reformschritt ist die Rationalisierung der Dieselsubventionen. Laut Anwar spart die Bundesregierung damit derzeit bis zu 600 Millionen RM monatlich ein. Die Maßnahme soll langfristig helfen, die Staatsausgaben effizienter zu gestalten.

Digitale Dienstleistungssteuer weiterhin ertragreich

Obwohl es keine neue Steuer auf digitale Waren gibt, besteht bereits seit 2020 eine Dienstleistungssteuer auf digitale Dienste. Diese gilt für nationale und internationale Anbieter von Online-Diensten und Abonnement-Plattformen. Im Jahr 2024 brachte diese Steuer dem Staat bereits 1,6 Milliarden RM ein.

Nachhaltigerer Kurs in der Finanzpolitik

Anwar betonte, dass diese Reformen – zusammen mit gezielten Subventionskürzungen und neuen Einnahmequellen – die fiskalische Resilienz Malaysias langfristig stärken werden. Die Entscheidung, auf die HVGT zu verzichten, sei strategisch sinnvoll, da das neue Steuerkonzept breiter angelegt und administrativ praktikabler sei.

Mehr Klarheit gefordert

Während einige Branchenvertreter das Aus für die Luxussteuer begrüßen – sie befürchteten negative Auswirkungen auf den Einzelhandel –, fordern andere mehr Klarheit über den Umfang der neuen Steuerregelungen. Ökonomen sehen die Änderungen insgesamt als pragmatisch und datenbasiert, warnen jedoch vor möglichen Umsetzungsproblemen und Verteilungsungerechtigkeiten.

Weitere Details zu Einnahmen und Ausblicken werden in Malaysias Haushalt 2026 erwartet. (zai)