Korean Air testet nachhaltigen Flugkraftstoff

SEOUL – Korean Air hat sich mit GS Caltex, einem weltweit anerkannten koreanischen Energie- und Chemieunternehmen, zusammengeschlossen, um Testflüge mit nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF) durchzuführen. Die Testflüge mit SAF werden analysiert und die Ergebnisse von der koreanischen Regierung genutzt, um SAF-Qualitätsstandards festzulegen und die Kommerzialisierung zu beschleunigen.

Die beiden Unternehmen haben am 29. Juni eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit für eine Reihe von Testflügen mit SAF unterzeichnet. Die Kooperation erfolgt im Zuge einer Initiative der koreanischen Regierung zur Förderung der Versorgung mit umweltfreundlichen Biokraftstoffen. Sowohl Korean Air als auch GS Caltex werden sich proaktiv an dem Regierungsprojekt beteiligen, das vom Ministerium für Handel, Industrie und Energie (MOTIE) und dem Ministerium für Land, Infrastruktur und Verkehr (MOLIT) ins Leben gerufen wurde. Die Korea Petroleum Quality & Distribution Authority und die Incheon International Airport Corporation beteiligen sich ebenfalls.

Für das Projekt wird Korean Air auf ausgewählten internationalen Flügen ab Seoul/Incheon SAF von GS Caltex verwenden. Dieses entspricht den internationalen Qualitätsstandards, einschließlich denen der American Society for Testing and Materials (ASTM). Die Testflüge werden ab der zweiten Jahreshälfte 2023 sechs Monate lang stattfinden. Die Regierung plant, auf Grundlage der Testergebnisse Richtlinien für die Verwendung von SAF im Inland festzulegen. Die Forschungsarbeiten werden dazu beitragen, SAF-Qualitätsstandards festzulegen, bevor die Produktion im Inland in vollem Umfang aufgenommen wird.

Korean Air geht davon aus, dass SAF eine Schlüsselrolle bei der Reduzierung der Kohlenstoffemissionen im Flugbetrieb spielen wird. Im Gegensatz zu nicht erneuerbaren fossilen Brennstoffen wird SAF aus umweltfreundlichen und/oder recycelten Materialien wie tierischen und pflanzlichen Ölen, Algen und Abfällen hergestellt und kann die Kohlenstoffemissionen im Vergleich zu herkömmlichem fossilem Kraftstoff um bis zu 80 Prozent reduzieren.

Die Nutzung von SAF geht insgesamt voran. Die EU schreibt beispielsweise vor, dass Fluggesellschaften, die auf EU-Gebiet tanken, ab 2025 ein Treibstoff-Gemisch mit mindestens zwei Prozent SAF verwenden müssen. Viele Länder, darunter auch die Vereinigten Staaten, führen eine Reihe von Maßnahmen ein, um die SAF-Produktion durch Anreize wie Steuervergünstigungen zu steigern. Auch die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) hat die Staaten dazu veranlasst, das Ziel zu verfolgen, bis 2050 im internationalen Flugbetrieb keine Kohlenstoffemissionen mehr zu verursachen.

Korean Air hat SAF zum ersten Mal im November 2017 zwischen Seoul Incheon und Chicago O’Hare getestet. Seit letztem Jahr setzt sie es zudem auf der Strecke Paris-Seoul Incheon ein. Korean Air hat außerdem eine Vereinbarung mit dem globalen Energieunternehmen Shell unterzeichnet, um ab 2026 für fünf Jahre SAF von Shell an großen Flughäfen im asiatisch-pazifischen Raum und im Nahen Osten zu kaufen.

Der verstärkte Einsatz von SAF ist Teil der proaktiven Bemühungen der Fluggesellschaft, den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren, um einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten und ihr Umwelt-, Sozial- und Governance-Management (ESG) im Sinne einer transparenten Unternehmensführung weiter zu stärken.

„SAF ist von entscheidender Bedeutung für die Verringerung der Kohlenstoffemissionen im Luftfahrtsektor. Es spielen jedoch verschiedene Faktoren wie nationale und internationale Strategien, Vorschriften sowie Angebot und Nachfrage eine Rolle hierbei“, so Seong Bae Cho, Senior Vice President of Procurement bei Korean Air. „Die Zusammenarbeit mit GS Caltex wird den koreanischen SAF-Markt beleben und einen wichtigen Schritt für das Dekarbonisierungsprogramm der koreanischen Regierung darstellen.“