Italien und Malaysia vertiefen Wirtschaftsbeziehungen

ROM – Der italienische Vizepremier und Außenminister Antonio Tajani sowie der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim werden am morgigen Mittwoch gemeinsam ein hochrangiges Wirtschaftsforum zur italienisch-malaysischen Partnerschaft in Rom eröffnen. Dieses Spitzentreffen markiert eine neue Phase in den bilateralen Wirtschaftsbeziehungen und bringt über 80 führende Wirtschaftsvertreter und Regierungsbeamte beider Länder zusammen. Ziel ist es, die Zusammenarbeit in Schlüsselsektoren wie Energie, Verteidigung, Infrastruktur und industrieller Innovation zu vertiefen.

Robustes Handelswachstum

Im Jahr 2024 erreichte das bilaterale Handelsvolumen zwischen Italien und Malaysia 3,1 Milliarden Euro, wobei die italienischen Exporte um 23,4 % auf 1,7 Milliarden Euro zulegten. Dieser positive Trend setzte sich im ersten Quartal 2025 fort, in dem der Handel um 26 % im Vergleich zum Vorjahr auf insgesamt 815 Millionen Euro stieg – getragen von gemeinsamen Initiativen in den Bereichen erneuerbare Energien, Hochtechnologie, Stromerzeugung und Rüstungssysteme.

Malaysia, drittgrößte Volkswirtschaft der ASEAN und mit dem zweithöchsten BIP pro Kopf nach Singapur, ist ein bedeutender globaler Akteur in der Halbleiterproduktion und belegt weltweit Platz fünf bei den Exporten von Flüssigerdgas (LNG). Italien wiederum betrachtet Malaysia als strategischen Partner im Rahmen seines nationalen Exportförderplans, um seine Exporte nach Asien auszubauen.

Hochrangige Teilnahme

Das Forum wird vom italienischen Außenministerium organisiert und zählt unter anderem auf die Teilnahme von Malaysias Minister für Investitionen, Handel und Industrie, Tengku Zafrul Aziz, Außenminister Zambry Abdul Kadir sowie einer Delegation von über 30 malaysischen Unternehmen. Auf italienischer Seite nehmen unter anderem ICE-Präsident Matteo Zoppas, CDP-CEO Dario Scannapieco, SACE-Chefin Alessandra Ricci und SIMEST-CEO Regina Corradini D’Arienzo teil, ebenso wie mehr als 50 hochrangige Vertreter italienischer Industrieverbände und Konzerne.

Tajani betonte im Vorfeld Italiens Engagement, seine Präsenz in Südostasien zu stärken, und bezeichnete die Beziehung zu Malaysia als eine „solide und vertrauensvolle Partnerschaft, die auf gegenseitigem wirtschaftlichem Nutzen und gemeinsamen strategischen Interessen beruht“.

Freihandelsabkommen EU–Malaysia

Das Treffen fällt mit einer neuen Dynamik in den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen zwischen der EU und Malaysia (EU-Malaysia FTA) zusammen, die nach jahrelanger Pause wieder aufgenommen wurden. Beide Seiten äußerten sich zuversichtlich, dass ein Abschluss des Abkommens den Handel weiter intensivieren und neue Investitionschancen insbesondere in den Bereichen grüne Technologien, digitale Transformation und nachhaltige Infrastrukturentwicklung eröffnen wird.

Modell für EU-ASEAN-Zusammenarbeit

Italiens verstärktes Engagement mit Malaysia gilt als Teil einer umfassenderen Strategie, die wirtschaftliche Präsenz der EU in Südostasien auszubauen. Rom positioniert sich dabei als aktiver Partner zur Förderung des regionalen Wachstums. Das morgige Forum wird voraussichtlich neue Investitionsrahmen und öffentlich-private Partnerschaften hervorbringen, die langfristige Kooperationen stärken.

In einer Weltwirtschaft im Wandel nach der Pandemie steht das Treffen in Rom exemplarisch für eine pragmatische Diplomatie und wirtschaftliche Zielstrebigkeit, die Italiens Außenpolitik in Asien prägen. (zai)