Erdbeben der Stärke 8,7 pazifikweite Tsunami-Warnung

KAMTSCHATKA/TOKIO/ANCHORAGE –  Ein starkes Erdbeben der Stärke 8,7 hat am Mittwochmorgen vor der Küste der russischen Halbinsel Kamtschatka den Nordpazifik erschüttert. Das Seebeben löste Tsunami-Wellen zwischen 3 und 4 Metern Höhe entlang der russischen Küstenregionen aus und führte zu umfassenden Tsunami-Warnungen rund um den Pazifik.

Nach Angaben des russischen Katastrophenschutzministeriums wurden bisher keine Todesopfer oder größeren Schäden gemeldet, jedoch seien mehrere Küstengebiete durch Überflutungen bedroht. Einsatzkräfte sind in den betroffenen Regionen im Einsatz. Erste Bilder aus Petropawlowsk-Kamtschatski, der Regionalhauptstadt, zeigen überflutete Kais und beschädigte Hafenanlagen.

Tsunami-Warnungen im gesamten Pazifikraum

Das US-amerikanische Tsunami-Warnzentrum hat Warnungen für Alaska und Hawaii herausgegeben. Anwohner in Küstenregionen Alaskas, darunter Kodiak und Sitka, wurden bereits evakuiert. Auch hawaiianische Behörden riefen die Bevölkerung zur Vorsicht auf und empfahlen, sich auf mögliche Flutwellen vorzubereiten.

In Japan wurde der nationale Krisenstab aktiviert. Premierminister Shigeru Ishiba erklärte in einer Live-Ansprache, man tue alles, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.

„Wir bewerten die Situation sorgfältig“, sagte Ishiba. „Das Leben der Menschen hat oberste Priorität. Allen, die unter Evakuierungsanordnung stehen, rate ich dringend, sich in höhergelegene Gebiete zu begeben und sich von den Küsten fernzuhalten.“

Die japanische Wetterbehörde (JMA) rechnet mit Tsunami-Wellen von bis zu 1,5 Metern Höhe, insbesondere in den nordöstlichen Präfekturen wie Hokkaido und Aomori. In diesen Regionen wurden bereits Zugverbindungen und Flüge ausgesetzt.

Internationale Überwachung und seismische Aktivität

Das Beben ereignete sich gegen 09:42 Uhr Ortszeit östlich der Halbinsel Kamtschatka in einer Tiefe von etwa 24 Kilometern, wie der US Geological Survey (USGS) und das russische seismologische Zentrum mitteilten.

Auch internationale Institutionen – darunter Behörden in Südkorea, Kanada und Neuseeland – haben ihre Überwachungssysteme aktiviert. Bislang wurden in Südostasien oder Ozeanien keine abnormalen Wellenbewegungen registriert.

Noch keine bestätigten Schäden – Lage bleibt angespannt

Obwohl derzeit keine größeren Sachschäden oder Opfer bestätigt wurden, warnen Experten vor Nachbeben und möglichen weiteren Wellen in den kommenden Stunden.

„Die erste Welle ist nicht immer die gefährlichste“, erklärte ein Sprecher des Pacific Tsunami Warning Center. „Die Bevölkerung sollte in den Evakuierungszonen bleiben, bis die Behörden Entwarnung geben.“

Behörden auf beiden Seiten des Pazifiks beobachten die Lage genau. Weitere Informationen werden im Laufe des Tages erwartet, sobald die Einsatzkräfte ihre Lageberichte übermitteln und Hilfsmaßnahmen anlaufen. (zai)


Quellen: Russisches Katastrophenschutzministerium, Japanische Wetterbehörde, USGS, NHK, Al Jazeera, Reuters, Associated Press, lokale Medienberichte aus Kamtschatka und Alaska.