RWTH Studenten entwickeln Baustoff für Mondbesiedlung

Berlin – Ein einzigartiges Wohnbau-Projekt für den Mond hat ein Studententeam der RWTH Aachen auf dem diesjährigen Wettbewerb der DLR-Raumfahrtbehörde in Berlin vorgestellt. Zur Realisierung dieses Projekts wurde ein neuartiger Baustoff aus Mondgestein entwickelt, der den Namen „MoonFibre“ trägt. – Dieser Vierte des AZO-Space of Innovation veranstaltete „INNOspace Masters Ideenwettbewerb“ fand unter dem Motto „Space Moves!“ statt.

Das Ziel des MoonFibre-Projekts ist, eine Anlage zu entwickeln, welche Fasern aus Mond-Regolith auf der Oberfläche des Mondes spinnen kann. Diese Fasern dienen dann zur Herstellung verschiedener faserbasierter Ressourcen, die für den Bau eines Monddorfes verwendet werden können.

Diese Ressourcen können als strukturelle Verstärkungen, Filtersysteme, Wärmedämmung und auf viele andere Arten verwendet werden. Auf diese Art und Weise würde der Bau einer solchen Mond-Siedlung finanziell günstiger und nachhaltiger ausfallen.

Der Wettbewerb wurde im Jahr 2015 von der DLR-Raumfahrtbehörde als jährlicher Wettbewerb ins Leben gerufen, um die Entwicklung disruptiver Technologien im Bereich New Space sowie deren Transfer, Service und vielfältige Anwendungen erfolgreich zu fördern.

Das „INNOspace Masters“ bietet vier verschiedene Herausforderungen an, die vom DLR selbst sowie vom ESA BIC Hessen & Baden Württemberg und Bayern, Airbus und OHB vorgeschlagen wurden. In diesem Jahr nahmen insgesamt 253 Teilnehmer aus verschiedenen Universitäten, Unternehmen und Forschungsinstituten aus 17 europäischen Ländern am Wettbewerb teil. Das MoonFibre-Projekt wurde dabei als einer der 12 Finalisten des gesamten Wettbewerbs ausgewählt.

INNOspace Masters-Konferenz

Der diesjährige, am 3. Juli in Humboldt Carré Halle in Berlin stattgefundene Wettbewerb, gipfelte in der INNOspace Masters Konferenz und der Zeremonie der Preisverleihung.

An der Konferenz nahmen auch der Koordinator der Bundesregierung für die deutsche Luft- und Raumfahrtpolitik, Thomas Jarzomber, und der ESA-Astronaut Dr. Alexander Gerst teil. Die vorgetragenen Themen umfassten den New Space Sektor, beispielsweise die Rolle der künstlichen Intelligenz und Digitalisierung in der Raumfahrt.

Zeremonie der Preisverleihung

Das MoonFibre-Projekt gewann bei der DLR-Challenge den 3. Platz. Ein Teil des gewonnenen Preises umfasst die Möglichkeit technische, wissenschaftliche sowie auch finanzielle Unterstützung der künftigen Entwicklung der MoonFibre-Technologie seitens des DLR zu erhalten. Das MoonFibre-Projekt wurde damit seitens des DLR als ein der vielversprechendsten Technologien für die Zukunft der Weltraumforschung und -nutzung ausgezeichnet.

Das MoonFibre-Projekt

Die Technologie wird von zwei Instituten der RWTH Aachen entwickelt – dem Institut für Strukturmechanik und Leichtbau (SLA) und dem Institut für Textiltechnik (ITA). Das Projekt wurde von Alexander Lüking (ITA) und Tobias Meinert (SLA) gestartet und wird derzeit von Dr. Alexander Niecke (ITA) geleitet.

Wie das Team feststellte, können die Fasern auch aus Marsgestein hergestellt werden. Generell soll auch das Gestein anderer Planeten für die Herstellung der Fasern verwendet werden können. Damit soll nach Meinung der Hersteller eine „volluniversale“ Lösung für die erfolgreiche Besiedlung anderer Planeten angeboten werden können. – Foto: Inno-Space