Barcelona – Der Technologiemarkt ist in einem tief greifenden Wandel. Viele Hardware-Hersteller leiden unter der anhaltenden Flaute im PC-Geschäft. Das Zentrum des digitalen Lebens ist inzwischen das Smartphone, nicht mehr der PC. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona zeigt die Branche, wohin die Reise gehen könnte.
Neue intelligente Uhren und „smarte“ Fitness-Armbänder gehören zu den Hinguckern auf dem internationalen Branchentreffen. Und sie könnten den Smartphone-Herstellern vor allem in den westlichen Ländern den Weg zu Wachstum in einem langsam stagnierenden Markt eröffnen.
Sony stellt in Barcelona mit seinem neuen SmartBand ein persönliches digitales Tagebuch vor, das sich als modisches Armband tragen lässt und mit dem Android-Smartphone kommunizieren kann. Es steuert zum Beispiel die Musik auf dem Handy und gibt auch einen Hinweis, wenn ein Anruf eingeht. Auch der chinesische Hersteller Huawei hat ein erstes smartes Armband im Programm. Der Clou: Das Display lässt sich herausnehmen und als Headset nutzen.
Smartphone-Marktführer Samsung präsentiert in Barcelona neben der neuen Version seiner Computer-Uhr Galaxy Gear das Armband Gear Fit: Es misst die Herzfrequenz und zählt die Schritte seines Nutzer. Zudem benachrichtigt das Band seinen Träger, wenn auf dem Smartphone Mails oder Nachrichten eingegangen sind. Besonderes Merkmal: Erstmals verbaut das Unternehmen ein gebogenes AMOLED-Display. Das dürfte auch den Strombedarf des Geräts erfreulich drücken – nach wie vor eines der großen Herausforderungen der Entwickler. Herkömmliche LED-Displays gelten als besonders energiehungrig.
„Das Smartphone hat eine Menge Dinge verändert, aber das ist erst der Anfang“
Die neuen smarten Armbänder und die intelligenten Uhren entfalten ihr Potenzial vor allem im Zusammenspiel mit dem Telefon. „Das Smartphone hat eine Menge Dinge verändert, aber das ist erst der Anfang“, sagt ST Liew, Smartphone-Chef von Acer. Das Unternehmen hat selbst noch keine Wearables im Portfolio, steht nach Angaben von Liew aber in den Startlöchern. „Wir arbeiten an einer Reihe von Projekten in Sachen Smartware, aber wir sind nicht in Eile.“
Samsung prescht mit viel Wucht in dem Bereich vor. Das Unternehmen habe verstanden, dass das Smartphone zum Mittelpunkt des modernen Lebens geworden ist, betonten die Marktbeobachter von IHS. „Rivalen sollten sich besser beeilen.“ Samsung nutze seine Marktdominanz, um sich bei Wearables an die Spitze zu manövrieren. Und es werde noch in diesem Jahr Ãœberraschungen von Samsung geben, verspricht Manager Mario Winter.
Sicher sei es bei solchen Innovationen auch wichtig, als erster im Markt zu sein, sagt Liew. „Aber die Frage ist: der erste von was?“ Die ersten Computer-Uhren hatten bei den Verbrauchern zwar sehr viel Aufmerksamkeit erregt, doch die Geräte blieben in einem kleinen Nischenmarkt. Bei Smartwatches sei nicht nur die Technologie wichtig, sondern vor allem das Design und eine gut abgestimmte Funktionalität, sagt Andre Lönne von HTC. Auch der taiwanische Hersteller sieht in dem Markt ein großes Potenzial, und arbeitet laut Lönne bereits an eigenen Konzepten.
Ein Experimentierfeld seien die SmartWatches aber längst nicht mehr, betont Samsung-Manager Winter. „Wir haben bis Ende letzten Jahres allein in Deutschland weit mehr als 100 000 Stück verkauft.“ Mit der Gear 2 und dem Gear Fit werde der Markt nun anziehen. „Da steckt viel Potenzial drin.“ Und die Preise würden sich voraussichtlich auch noch weiter den Marktbedürfnissen anpassen.  Quelle: APA