Mehr als 100 Singapurern droht die Abschiebung

WASHINGTON/SINGAPUR – Seit November 2024 stehen mehr als 100 singapurische Staatsbürger auf der Abschiebeliste der US-Einwanderungsbehörden. Diese Entwicklung ist Teil einer umfassenderen Initiative der US-Behörde für Immigration and Customs Enforcement (ICE), um Abschiebebescheide im Rahmen der Einwanderungspolitik der Trump-Regierung konsequent durchzusetzen.

Laut offiziellen Aufzeichnungen gehören 111 Singapurer zu den mehr als 1,4 Millionen ausländischen Staatsangehörigen auf dem sogenannten Non-Detained Docket der ICE. Diese Liste umfasst Personen, die einen Abschiebebescheid erhalten haben, sich aber derzeit nicht in ICE-Haft befinden. Stattdessen stehen sie unter der Aufsicht anderer Behörden und können jederzeit festgenommen werden, falls sie gegen US-Gesetze oder Einwanderungsvorschriften verstoßen.

Ein umfassenderer Durchgriff gegen illegale Einwanderung

Das Non-Detained Docket umfasst ausländische Staatsangehörige, die auf ein laufendes Einwanderungsverfahren warten, darunter Asylbewerber. Die Gesamtliste der ICE enthält etwa sieben Millionen Namen und spiegelt die groß angelegte Anstrengung wider, Personen zu überwachen und zu verwalten, die ohne gültigen Aufenthaltsstatus in die USA eingereist sind oder ihr Visum überschritten haben.

Seit Ende 2024 hat sich die Durchsetzung von Abschiebungen deutlich verschärft. Im Fokus stehen nicht nur undokumentierte Migranten, sondern auch Personen mit rechtlichen Problemen, die sie für eine Abschiebung infrage kommen lassen. Die betroffenen Singapurer gehören zu dieser größeren Gruppe, doch Einzelheiten zu den konkreten Fällen und den Gründen für die Abschiebungsanordnungen wurden nicht bekannt gegeben.

Singapurer unter einer vielfältigen Gruppe von Betroffenen

Singapurer machen nur einen kleinen Prozentsatz der ausländischen Staatsangehörigen mit Abschiebungsanordnungen aus. Ihre Fälle verdeutlichen jedoch das globale Ausmaß der US-amerikanischen Einwanderungsdurchsetzung. Die Mehrheit der betroffenen Personen stammt aus Ländern mit höheren Raten an illegaler Einwanderung und Asylbewerbern, doch die verschärften Maßnahmen gelten für alle gleichermaßen.

Die Regierung Singapurs hat sich bisher nicht zu den Abschiebungsanordnungen geäußert. Es wird jedoch erwartet, dass betroffenen Bürgern konsularische Unterstützung angeboten wird.

Ungewisse Zukunft für die Betroffenen

Die Betroffenen stehen vor einem komplexen rechtlichen Verfahren. Personen auf dem Non-Detained Docket haben möglicherweise noch die Möglichkeit, Berufung einzulegen, je nach den Einzelheiten ihres Falls. Rechtsexperten warnen jedoch, dass die Chancen, eine Abschiebungsanordnung unter der aktuellen strengen Politik erfolgreich anzufechten, erheblich gesunken sind.

Die Situation bleibt ungewiss, während Anwaltsverbände und Menschenrechtsorganisationen die Betroffenen auffordern, rechtliche Unterstützung zu suchen und ihre Rechte zu kennen. Da die Abschiebungsverfahren andauern, ist unklar, wie viele Singapurer in den kommenden Monaten tatsächlich in ihr Heimatland zurückgeführt werden. (zai)