SRI CITY, INDIEN – LG Electronics India Ltd. (LGEIL), eine Tochtergesellschaft des südkoreanischen Technologiekonzerns LG Electronics, hat offiziell mit dem Bau eines hochmodernen Fertigungswerks in begonnen.
Die strategische Investition unterstreicht das wachsende Engagement des Unternehmens in Indien als regionales Produktions- und Exportzentrum – vor dem Hintergrund globaler Handelsverschiebungen und der steigenden Nachfrage nach Elektronikprodukten in Südasien.
Die neue Anlage, die sich über mehr als 100 Hektar erstrecken wird, soll eines der größten integrierten Fertigungszentren von LG außerhalb Koreas werden. Produziert werden dort unter anderem Fernseher, Kühlschränke, Waschmaschinen und Klimaanlagen. Die erste Bauphase soll bis Mitte 2026 abgeschlossen sein. LG investiert dafür rund 3.500 Crore Rupien (etwa 420 Millionen US-Dollar) und rechnet mit der Schaffung von über 4.000 direkten Arbeitsplätzen.
Warum Indien?
LGs Entscheidung, seine Fertigungskapazitäten in Indien auszubauen, anstatt in anderen asiatischen Ländern zu investieren, basiert auf mehreren strategischen Überlegungen:
- Wachsender Binnenmarkt: Indien zählt mittlerweile zu den am schnellsten wachsenden Elektronikmärkten weltweit. Eine aufstrebende Mittelschicht und zunehmende Digitalisierung treiben die Nachfrage nach intelligenten Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik. Schätzungen zufolge wird der indische Elektronikmarkt bis 2026 ein Volumen von über 300 Milliarden US-Dollar erreichen.
- „Make in India“-Anreize: Das Produktionsförderprogramm (PLI) der indischen Regierung sowie weitere wirtschaftsfreundliche Maßnahmen haben multinationale Unternehmen stark angezogen. LG profitiert bei seinem neuen Werk von Steuererleichterungen, Infrastrukturförderung und vereinfachten behördlichen Verfahren.
- Geopolitische Diversifizierung: Angesichts steigender Lohnkosten in China und der anhaltenden Spannungen im Handel zwischen China und den USA suchen viele globale Konzerne nach alternativen Produktionsstandorten. Indien bietet sich als politisch stabiler, kostengünstiger und international gut vernetzter Standort an.
- Logistische Vorteile: Sri City liegt strategisch günstig im industriellen Korridor von Andhra Pradesh mit hervorragender Infrastruktur, Nähe zu Seehäfen und guter Anbindung an süd- und ostindische Märkte.
Stimmen aus dem Unternehmen und der Politik
LGEIL-Geschäftsführer Hong Ju Jeon erklärte bei der Grundsteinlegung:
„Indien ist für uns nicht nur ein Markt – es ist ein strategisches Zentrum für Innovation, Produktion und Export. Mit dieser neuen Anlage untermauern wir LGs langfristige Vision, sowohl indische Verbraucher als auch globale Märkte mit hochwertigen, lokal produzierten Produkten zu bedienen.“
Auch der Ministerpräsident von Andhra Pradesh, Y. S. Jagan Mohan Reddy, würdigte die Investition:
„LGs Ausbau in unserem Bundesstaat ist ein Beweis für Indiens zunehmende industrielle Leistungsfähigkeit. Dieses Werk wird nicht nur neue Arbeitsplätze schaffen, sondern Andhra Pradesh als internationalen Produktionsstandort weiter stärken.“
Zukunftsperspektiven
LG plant, das neue Werk in Sri City nicht nur zur Versorgung des heimischen Marktes zu nutzen, sondern auch als Exportbasis für Märkte in Südasien, dem Nahen Osten und Afrika. Zudem prüft das Unternehmen Kooperationen mit indischen Technologie-Start-ups und Hochschulen, um neue Forschungskapazitäten für die Entwicklung smarter Haushaltsgeräte aufzubauen.
Mit diesem Schritt reiht sich LG in eine wachsende Zahl multinationaler Konzerne ein, die stark auf Indiens Aufstieg zur globalen Fertigungsdrehscheibe setzen – ein Trend, der die Wirtschaftslandschaft Asiens in den kommenden Jahren nachhaltig verändern dürfte. (zai)