EU deckelt Roaming-Kosten: Was bedeutet das für Destinationen?

Brüssel/Berlin – Seit wenigen Stunden ist es soweit! Die Europäische Union senkt im Rahmen eines Programmes zur Förderung des Wettbewerbes im Mobilfunkmarkt weiter die Roamingkosten.

Im Rahmen eines dreistufigen Planes wurden im Jahr 2012 Obergrenzen für die Kosten für Kurznachrichtendienste, Telefonie und mobile Datennutzung eingeführt und stufenweise gesenkt. Außerdem muss den Reisenden seit dem ersten Juli die Möglichkeit gegeben werden, ohne eine Änderung der eigenen Rufnummer in ein alternatives Mobilfunknetz zu wechseln.

Reisende zahlen seit dem ersten  Juli 2014 also deutlich weniger für die Benutzung ihrer mobilen Endgeräte vor Ort. Vor allem der Preis für die mobile Datennutzung ist enorm gesunken (von ca 6 EUR im Jahr 2009  (sic!) auf 20 ct pro Megabyte Datenvolumen seit Juli 2014), was sich natürlich auch auf das Nutzungsverhalten der Gäste auswirkt.

Veränderte Nutzungspraktiken sind die Folge

Dass Gäste das Internet auf Reisen nutzen ist eigentlich kein Geheimnis. Während allerdings auf Anbieterseite zahlreiche Destinationen immer noch keinen gästeorientierten, geschweige denn responsiven Internetauftritt haben, sind die Nachfrager bereits auf anderen, endgerätadäquaten Plattformen aktiv – und nutzen die Deregulierung zu ihren Gunsten.

Fremdsprachige Websites sind hier nur der erste Schritt, letztendlich müssen Destinationen aber ihr gesamtes Auftreten im Internet vor Ort an die kulturellen und soziodemographischen Anforderungen ihrer Zielgruppen anpassen, so wie sie es für deutschsprachige Zielgruppen schon tun!

Die Chancen, welche sich hieraus ergeben sind groß: User Generated Content, Vertrieb von Zusatzprodukten vor Ort, Potential für Kampagnen etc… Allerdings ergeben sich hieraus auch gewisse Risiken: Unpassende (oder gar nicht vorhandene) Gästeansprache, neue relevante Plattformen, zunehmender direkter Gästekontakt in den sozialen Medien.

Strategien statt Aktionismus

Destinationen müssen diesen Veränderungen mit eindeutigen Strategien begegnen und sich ausländischen Märkten mit der gleichen Aufmerksamkeit zuwenden, mit denen Sie sich dem deutschen Quellmarkt widmen – insbesondere im Tablet- und Mobil-Bereich.

Besonders aufpassen müssen übrigens Gäste auf Schiffsreisen. Wer beispielsweise an der Nord- oder Ostsee auf dem Wasser telefonieren möchte, zahlt trotzdem schnell bis zu 10 EUR pro Gesprächsminute! Grund: An Board stehen meist nur Schiffsnetzbetreiber zur Verfügung, welche eine Verbindung über Satelliten anbieten. Also Vorsicht beim Segel-Selfie! – Quelle: Institut für eTourismus
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