Die meisten Online-Videos werden mobil geschaut

Berlin – Bewegtbild auf dem Smartphone ist heute selbstverständlich. Wir können überall Filme oder Sendungen sehen, egal ob es die Lieblingsserie in der U-Bahn oder das Fußballspiel am Flussufer ist. Durch leistungsstarke Geräte mit schnellen mobilen Datenverbindungen ist der kleine Screen inzwischen die erste Wahl. Die meisten Online-Videos werden heute mobil angeschaut, zeigt die neue Analyse von Ooyala. Und diese Entwicklung soll sich noch weiter verstärken.

 

Mobile Aufrufe von Online-Videos haben weltweit erstmals einen Anteil über 60 Prozent erreicht. Das ist so viel wie nie und geht aus dem neuesten Global Video Index Report des TV-Dienstleisters Ooyala hervor. Demnach werden 60,3 Prozent der Videos auf Smartphones und Tablets angeschaut, während sich die übrigen 39,7 Prozent auf vernetzte Fernseher und Computer verteilen. Und der mobile Videokonsum soll noch weiter ansteigen: Ooyala rechnet damit, dass sein Anteil bald 70 Prozent erreichen wird. Das soll vor allem an neuen Pay-TV-Angeboten für Sport liegen, die immer häufiger online angeboten werden. Ein Beispiel ist das Sky Ticket von O2.

Online-Video: EMEA schaut besonders viel mobil

Mobile Videos haben weltweit starke Abrufzahlen, aber es gibt auch regionale Unterschiede. In der Marktregion EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) wurden im untersuchten 4. Quartal 2017 sogar 63,5 Prozent der Videos mobil abgespielt, während Nordamerika leicht zurücklag. Dort erreichte die mobile Videonutzung nur 57,6 Prozent, aber ein Aufwärtstrend klar erkennbar: Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil um 11 Prozent.

“Die Wahl des Hauptbildschirms verschiebt sich”, erklärt Jim O’Neill, Chefanalyst bei Ooyala. “Nicht alle Geräte sind gleichermaßen zum Anschauen von Videos geeignet. Die Verbraucher finden es heute genauso bequem, sich ein Sportereignis, eine Fernsehsendung oder einen Film auf dem Smartphone anzuschauen, wie auf einem Fernseher mit Internet-Anschluss. Doch bei PCs oder Tablets sieht es anders aus.”

Das zeigen auch die Daten: Der Großteil der Online-Videonutzung findet auf dem Smartphone statt und erreicht einen Anteil von 47,5 Prozent. Auch Tablets haben stark zugelegt und ihren Anteil im Vergleich zu 2016 um 68 Prozent erhöht. Aber dennoch liegen sie insgesamt nur bei 12,8 Prozent. Dies widerlegt die verbreitete Annahme, das Tablets für Videos bevorzugt werden, weil sie größere Bildschirme haben.

Auch die weit verbreitete Überzeugung, dass vor allem kurze Videos interessieren, scheint überholt. Insgesamt machen mittlere und lange Formate inzwischen über 50 Prozent aller Videoaufrufe aus. Überraschenderweise sind Kurzvideos vor allem auf dem PC von Bedeutung. Ihr Anteil liegt bei über 50 Prozent, während der Anteil der langen Videos auf 37 Prozent sank.

Explosion der digitalen Inhalte: Ansprüche steigen

Insgesamt spricht Ooyala von einer “Explosion der digitalen Inhalte“. Im Durchschnitt hätten sich die angebotenen Stunden an Online-Videomaterial in den letzten zwölf Monaten verdoppelt. “Die Branche erlebt eine nie dagewesene Flut von Inhalten – und es ist kein Ende in Sicht“, sagt O’Neill. Stetig neuer Content und sei das “Lebenselixier” für Anbieter, weil die Zuschauer so ihr Interesse behalten und wiederkehren.

Der Ooyala-Analyst sieht die Inhalte-Anbieter und Distributoren aber auch in der Pflicht, weitere technische Verbesserungen vorzunehmen und die Qualität ihrer Angebote im Auge zu behalten. “Ein beinahe sofortiger Start, kontinuierliche Streaming-Qualität und eine Wiedergabe ohne Unterbrechung – ganz ohne nerviges Buffering – werden entscheidend für das Nutzererlebnis sein”, sagt O’Neill. Sollte ein Service bei nur einem dieser Faktoren versagen, würden sich die Kunden nach anderen Optionen umsehen.

Quelle: Telefónica