China: Ehemaliger Internetwächter gesteht Korruption

Peking – Chinas früherer oberster Internetwächter Lu Wei hat gestanden, umgerechnet vier Millionen Euro Bestechungsgeld angenommen zu haben. Dem 58-Jährigen Lu Wei wurde am Freitag vor einem Mittleren Volksgericht in Ningbo in der ostchinesischen Provinz Zhejiang wegen Korruption der Prozess gemacht.

Der einst mächtige Aufseher über die weltweit größte Internetgemeinschaft in China, der strenge Kontrollen umgesetzt hatte, war Ende 2017 gestürzt worden.

Der Staatsanwalt warf Lu Wei vor, seine verschiedenen Positionen von 2002 bis 2017 ausgenutzt zu haben, um anderen Vorteile zu verschaffen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Im Gegenzug habe er persönlich oder über andere Geld und Eigentum im Wert von 32 Millionen Yuan (4 Millionen Euro) angenommen. In seiner Schlusserklärung habe Lu Wei die Taten gestanden und sich entschuldigt, schrieb Xinhua.

Treffen mit Zuckerberg, Cook und Bezos

Lu Wei personifizierte wie kein anderer die strenge chinesische Internetzensur, gefiel sich aber gleichzeitig bei Treffen mit Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, Apple-Chef Tim Cook oder Amazon-Gründer Jeff Bezos. Bis 2016 führte der heute 57-Jährige die mächtige Cyber-Verwaltung, blieb aber Vize-Propagandachef und hielt noch einen Sitz im Zentralkomitee.  (APA)