KUALA LUMPUR – Der 46. ASEAN-Gipfel fand vom 26. bis 27. Mai 2025 im Kuala Lumpur Convention Centre in Malaysia statt. Die Veranstaltung versammelte führende Vertreter der zehn ASEAN-Mitgliedstaaten sowie hochrangige Gäste aus China und dem Golf-Kooperationsrat (GCC). Im Mittelpunkt des Gipfels standen Themen wie die anhaltende Krise in Myanmar, die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf die Region und die Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit externen Partnern.
Der ASEAN-Gipfel brachte bedeutende Ergebnisse hervor, die sowohl die regionale Stabilität als auch die wirtschaftliche Integration betreffen.
Wichtigste Ergebnisse des Gipfels
1. Strategischer Integrationsplan bis 2045
Die ASEAN-Staaten verabschiedeten einen umfassenden Fünfjahresplan zur Vertiefung der wirtschaftlichen Integration. Ziel ist es, ASEAN bis 2045 zur viertgrößten Volkswirtschaft der Welt zu entwickeln. Der Plan umfasst die Harmonisierung von Handelsstandards, die Förderung der finanziellen Integration, die Verbesserung der regionalen Konnektivität und die Stärkung nachhaltiger wirtschaftlicher Praktiken.
2. Fortschritte in der Myanmar-Krise
Die ASEAN-Führer forderten eine Ausweitung der landesweiten Waffenruhe in Myanmar, um Vertrauen aufzubauen und einen inklusiven Dialog zu ermöglichen. Malaysias Premierminister Anwar Ibrahim betonte die Bedeutung direkter Gespräche mit dem Militärregime und der Oppositionsbewegung, um einen friedlichen Ausweg aus der Krise zu finden.
3. Trilog-Gipfel mit China und dem Golf-Kooperationsrat (GCC)
Erstmals fand ein trilaterales Gipfeltreffen zwischen ASEAN, China und dem GCC statt. Ziel war es, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen und gemeinsame Strategien gegen globale Handelsspannungen, insbesondere durch US-Zölle, zu entwickeln. Chinas Premier Li Qiang rief zur Beseitigung von Handelsbarrieren auf und betonte die Bedeutung eines offenen multilateralen Handelssystems.
Erwartete Umsetzungsschritte
- Einführung eines E-Ticketing-Systems: Ab Oktober 2025 müssen Besucher von sechs Meeresnationalparks, einschließlich der Phi-Phi-Inseln, elektronische Tickets erwerben. Dieses System soll die Besucherzahlen regulieren und die Erfassung von Passinformationen ermöglichen.
- Digitale Einreisegenehmigung (TDAC): Seit April 2025 müssen alle ausländischen Besucher die Travel Digital Authorization Card (TDAC) mindestens 72 Stunden vor Ankunft online ausfüllen. Dies ersetzt die bisherige Papierkarte TM6 und soll den Einreiseprozess erleichtern sowie die Sicherheit erhöhen.
China und GCC auf der ASEAN-Gästeliste
1. China
China wurde eingeladen, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu stärken und gemeinsam mit ASEAN und dem GCC Strategien gegen globale Handelsspannungen zu entwickeln. Chinas Premier Li Qiang betonte die Notwendigkeit, Handelsbarrieren abzubauen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen.
2. Golf-Kooperationsrat (GCC)
Die Einladung des GCC zielte darauf ab, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu intensivieren und gemeinsame Strategien zur Stärkung der wirtschaftlichen Resilienz zu entwickeln. Der trilaterale Gipfel mit ASEAN und China unterstreicht die Bedeutung dieser Partnerschaften in einer multipolaren Welt.
3. Papua-Neuguinea
Indonesiens Präsident Prabowo Subianto schlug vor, Papua-Neuguinea als neues ASEAN-Mitglied aufzunehmen, um die globale Bedeutung des Blocks zu stärken. Obwohl Papua-Neuguinea Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet hat, äußerten einige ASEAN-Staaten Bedenken hinsichtlich wirtschaftlicher Unterschiede und des Konsensprinzips innerhalb des Bündnisses.
Der ASEAN-Gipfel 2025 markiert einen bedeutenden Schritt in Richtung einer stärkeren regionalen Integration und einer proaktiven Rolle in globalen wirtschaftlichen Angelegenheiten. Die getroffenen Entscheidungen und eingeladenen Partner spiegeln das Bestreben wider, ASEAN als dynamischen und resilienten Akteur in einer sich wandelnden Weltordnung zu positionieren. (zai)